Stephaniritt mit Pferdebenediktion

Mörlbach/Bachhausen

Starnberg

Bayern

Deutschland - Germany

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26.12.2024 (26.12. 2. Weihnachtsfeiertag/ Stephanustag) - 26.12.2024 (26.12. 2. Weihnachtsfeiertag/ Stephanustag)

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Turnus

jährlich

Festausübung

N
aktuell

Allg. Festbeschreibung

Geografie

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Ort

Mörlbach/Bachhausen

Kreis

Starnberg

Region

Bayern

Staat

Deutschland - Germany

Beschreibung


Am Fest des hl. Stephanus findet in Mörlbach der Stephaniritt statt. Die Teilnehmer an diesem Ritt kommen hauptsächlich aus den umliegenden Ortschaften. Früher kamen fast ausschließlich Bauern mit ihren Arbeitspferden, meist 60 bis 80 Reiter. Heute besitzen nur noch wenige Pferde, die überwiegende Mehrheit der Teilnehmer gehört bereits den Reitvereinen der Umgebung an. Während früher nur Tracht getragen wurde, beherrschen nunmehr die roten Röcke das Bild. Die Teilnehmer besuchen meist nicht die Messe in der kleinen Mörlbacher Kirche, sondern erscheinen erst gegen Ende des Gottesdienstes, da man die Pferde in der kalten Jahreszeit nicht so lange unbewegt stehen lassen kann. Nach Beendigung der Messe nehmen die Teilnehmer mit ihren Pferden auf dem Platz vor der Kirche Aufstellung. Die Bauern haben als einzige ihre Pferde wie früher geschmückt (Einflechtungen in Mähne und Schweif usw.). Nach einer kurzen Ansprache des Pfarrers werden die Pferde und Reiter gesegnet. Anschließend umreiten sie dreimal den Platz vor der Kirche. Auf dem Weg nach Hause kehren die ledigen Burschen nach altem Brauch bei allen ihnen bekannten Mädchen ein, wo sie ein paar Gläschen Schnaps bekommen. Nachdem nur noch wenige Bauernburschen teilnehmen, ist dieser Brauch stark im Rückgang begriffen.

Früher ritten die Reiter im Anschluss an die Segnung dreimal um die Kirche, was heute wegen der Bepflanzung hinter der Kirche nicht mehr möglich ist. Der Mörlbacher Umritt besteht nach der Lokaltradition schon "viel hundert Jahre". Der Brauch ist vor 1900 quellenmäßig nicht belegt, sein hohes Alter ist jedoch durchaus glaubwürdig, nachdem wegen der geringen Größe und der Abgelegenheit des an sich unbedeutenden Ortes eine Neugründung zumindest für das 19. Jahrhundert nicht in Frage kommt. Für seine hohes Alter sprechen auch einige Wachsvotive (wohl 18. bis frühes 19. Jahrhundert), die sich in kleinen Glaskästchen in der Kirche befinden und die zum großen Teil aus Tiervotiven, besonders Pferdevotiven, bestehen.
Der Brauch, anschließend bei den Mädchen einzukehren, ist eine Besonderheit des Mörlbacher Stephanirittes. Man erzählt, dass früher mancher Reiter nur deshalb noch nach Hause kam, weil sein braver Gaul nüchtern geblieben war. Auch in Unterbrunn (Lk. Starnberg) besuchen die Burschen am Stephanitag reihum die Mädchen. Hier bekommen sie Schnaps als Dank dafür, dass sie die Mädchen das ganze Jahr über zum Tanz führen. Der eigentliche Inhalt des Stephaniritts, die Segnung des für die Bauern so wertvollen und unentbehrlichen Arbeitspferdes, ein primär religiöses Anliegen also, ist heute kaum mehr gegeben.

Referenzen

Günther Kapfhammer (Hrsg.): Brauchtum in den Alpenländern. Ein lexikalischer Führer durch den Jahreslauf. München 1977. S.