Todaustreiben
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Beschreibung
Im historischen Staatsarchiv Altenburg liegt ein Faszikel mit dem Titel: "Daß sogenannte Todt außtreiben welches von der Jugendt zu Zipsendorf am Sonntag Laetare verübet worden".
Am Sonntag Lätare, nach Ausgang der Mittagspedigt, trugen Zipsendorfer Burschen und Knaben einen Strohmann an einer Stange an das Mühlwehr und warfen ihn in die Schnauder. Da die Schnauder offenbar die Flurgrenze zwischen Zipsendorf und Meuselwitz zog, kamen Meuselwitzer Jungen an das Wehr und wollten das Vorhaben hindern. Die Zipsendorfer hatten große Prügel auf dem Nacken. Als Nikol Kühn, "Klein-Enke"(Kleinknecht) auf dem Meuselwitzer Hofe, auf seinem Gange zum Schuster ihnen nahe kam, schrien sie: "Was wiltu. Wenn du herkommst, wollen wir dir Arm und Bein entzwei schmeißen." Auf seinem Rückwege verfolgte n sie ihn mit Steinen und Prügen. Auch die Meuselwitzer Schuljungen wurden mit Steinwürfen zurückgejagt. Manchmal stellen sich die Zipsendorfer, als wollten sie fliehen, wenn aber dann die Meuselwitzer ans Wehr kamen, kehrten sie um und verjagten sie wieder. Mit den Prügeln (Zaunstecken) schlugen die Zipsendorfer auf den Tod im Wasser, dass es mannshoch aufspritze, und schrien:
Wir treiben den Tod über die Pleiß
Sie haben (oder bekommen ) alle die ¿
Da die Meuselwitzer an die Zipsendorfer nicht herankamen, hetzten sie einen Hund auf sie, der gut ansprang. Als die Zipsendorfer den Schauplatz verlassen hatten, zogen die Meuselwitzer den Tod an der Mühle aus dem Wasser, trugen ihn zurück über das Mühlwehr, dorthin, wo ihn die Zipsendorfer in den Bach geworfen hatten, und zerrissen ihn allda. Zeugen berichteten ,dass schon in früheren Jahren die Meuselwitzer und Zipsendorfer Jungen beim Todaustragen zusammengeraten wären und einander gejagt hätten. Historisch: 1690 (vgl. Sieber: 27f.)