Umzug des Christkinds

Schloßau/Mudau

Neckar-Odenwald

Baden-Württemberg

Deutschland - Germany

Dieses Jahr

24.12.2024 (24.12. Heiligabend /)

Nächstes Jahr

24.12.2025 (24.12. Heiligabend /)

Turnus

jährlich

Festausübung

N
aktuell

Allg. Festbeschreibung

Geografie

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Ort

Schloßau/Mudau

Kreis

Neckar-Odenwald

Region

Baden-Württemberg

Staat

Deutschland - Germany

Beschreibung


Jahrhundertelang war es im Odenwald und Bauland üblich gewesen, dass am Heiligen Abend das Christkind erschien, ein junges Mädchen, verschleiert und im weißen Gewand, in der einen Hand eine Rute haltend. Zwei andere Mädchen verkörperten den Esel, auf dem das Christkind durch den Ort ritt.
So hat es Max Walter noch in den zwanziger Jahren für Schloßau beschrieben. Christkind und Esel zogen von Haus zu Haus, bestraften zunächst die ungehorsamen Kinder, brachten schließlich Geschenke und überreichten die Rute den Eltern.

Geschichte:
Recht verschieden waren diese Bräuche von Ort zu Ort. In Hettingen beispielsweise hinterließ das Christkind in jedem Haus eine Birkenrute, die für den eventuellen Gebrauch das Jahr über hinter dem Spiegel aufbewahrt wurde. Dieser Brauch ist jedoch in den letzten Jahrzehnten verschwunden.
Der "Esel" , der einst wesentliches Glied des auch heute noch üblichen Christkind-Umzuges bildete, wurde abgeschafft. Er war das Reittier für die weiß gekleidete Christkind-Gestalt (die heute auch nicht mehr den Schäppel, sondern eine Goldpapier-Krone trägt) und wurde von zwei gebückt gehenden Spielerinnen mittels eines großen Tuches mit angenähtem Eselskopf gebildet. Für diese anstrengende Rolle ist heute keines der am Spiel beteiligten Mädchen mehr zu gewinnen.
Der weihnachtliche Umzug im Dorf (der in zwei Gruppen getrennt für das Ober- und das Unterdorf erfolgt) lebt noch in herkömmlicher Weise aus dem Bedürfnis gemeinschaftlicher Festgestaltung.
Aus eigenem Antrieb findet sich Jahr für Jahr die Spielgruppe zusammen, bestimmt durch das Los die Hauptdarstellerin und besucht reihum die Familien mit Kindern, deren Befragung, Ermahnung und Bescherung (mit von den Eltern vorbereiteten Geschenken und dem Christbaum) durch die (nicht eigens bestellte, aber im allgemeinen erwartete) Gruppe bzw. das "Christkind" vorgenommen wird. Es fehlt auch nicht (oder noch nicht) der allen erteilte Schlag mit dem Birkenbesen und die Zurücklassung einer solchen Rute in jedem Haus. Die Tendenz scheint indessen deutlich, an diesem Umgang verstärkt den Akzent auf die ästhetische Seite des Brauches zu setzen: auf den stimmungsvollen Auftritt der durch Glockengeröll angekündigten weißen Christkind-Gestalt und das abschließende Singen von Weihnachtsliedern durch die (nicht verkleideten) Begleiterinnen. Auch bei der Preisgabe mancher Einzelzüge scheint der Weihnachtsbrauch dadurch für die nächste Zeit gesichert.

Referenzen

Eugen Fehrle: Badische Volkskunde, Leipzig 1924, Abb. 52