Winter/Sommerspiel
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Beschreibung
Am "Hutzelboztag", acht Tage vor Palmsonntag, wurde in Zittenfelden Sommer und Winter gemacht. Die Buben des Dorfes taten sich zusammen. Zwei von ihnen machten den Sommer und den Winter. Der erste umwickelte den ganzen Körper mit Sommer, einem im Wald häufig vorkommenden meterlangen Moos. In der rechten Hand trug es einen Korb, in dem einige Sträuße Sommer lagen. Der Winter war in Stroh gehüllt, er hatte einen großen Strohhut auf. Oben war er mit einem Kranz von Immergrün umwickelt. Der älteste Junge führte den Zug an und schrie vor jedem Haus. Dann gingen sie in die Stube, wo ein Spiel gespielt wurde. Zuletzt wurde gesungen und getanzt. Die Buben bekamen Eier und schenkten dafür der Hausfrau ein Sträußchen Sommer. Das Sträußchen wurde auseinander genommen und rings um das Hühnernest gelegt. Jedes Huhn, das in dem Nest gesessen hatte, blieb dann von der Ahlfuß genannten Krankheit verschont.
Der Bericht stammt aus dem Jahr 1914 und ist in der Walter'schen Zettelsammlung nachzulesen. Heute ist das Spiel nicht mehr gebräuchlich, es ist aber aufgrund des obigen Berichtes anzunehmen, daß er um 1850 noch sehr lebendig war.
Referenzen
Theodor Brauch: Lätarebrauchtum am bayerisch-badischen Untermain, im östlichen Odenwald und Bauand. Würzburg 1970, S. 37 f.