Winter/Sommerspiel
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23.03.2025 (3. Fastensonntag = Oculi)Turnus
jährlich
Festausübung
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Beschreibung
Hier ziehen die Veranstalter, die Schulbuben, am Sonntag Oculi an den Bauernhof der turnusmäßig an der Reihe ist. Der "Summer" wird unter Assistenz älterer Burschen vom Kopf bis zu den Füßen mit "Summer" (=Bärlappmoos) eingekleidet. Auf dem Kopf trägt er meistens einen bebänderten Zylinder, um den ebenfalls eine Bärlappgirlande gebunden ist. Gesicht und Hände sind maskenfrei. In der rechten Hand schwingt er einen bebänderten Stab, wie ihn ehemals die Hochzeitslader gebrauchten. Der "Winter" trägt über einer Wollmütze noch einen neuen "Bienenhut", der ebenfalls mit Bändern verziert ist. Den Hals hat der Winter mit einem dicken Wollschal umwickelt, die Hände stecken in Handschuhen. Die übrigen Burschen gehen maskenfrei. Zwei tragen ein "Bettzickel" (Bettkissenüberzug), zwei den Schmalztopf und zwei den geflochtenen Weidenkorb. Von den restlichen Buben hat jeder mehrere Bündelchen "Summer" unter dem Arm. In Prozession, voraus Summer und Winter, gefolgt von den Geräteträgern, zieht die muntere Spielschar von Hof zu Hof. Kein Hof darf übergangen werden. Auch der kleinste Landwirt und der letzte Bürger betrachten den Besuch von Sommer und Winter als eine ganz besondere Ehre. Ein Übergangenwerden würde das Haus beleidigen. Auf dem Hof angekommen, betreten der Sommer und der Winter die gute Stube. Der Sommer eilt zum Fenster, reißt es auf und lehnt sich weit hinaus. Der Winter verkriecht sich brummend hinter dem Ofen. Spürt er den frischen Luftzug durch das geöffnete Fenster, eilt er hin und schlägt das Fenster zu. Der Sommer reißt es wieder auf, der Winter schlägt es wieder zu. Diese Szene wiederholt sich zwei- bis dreimal. Schließlich kommt es zum Ringkampf zwischen Sommer und Winter, in dem der Sommer den Winter zur Tür hinausschiebt. Jetzt öffnet der Sommer die Fenster.
Während Sommer und Winter allein in der Stube ihr wortloses, aber mimisches Spiel aufführen, verharren die übrigen Spieler im Hausflur oder vor dem Haus. Sie verkünden lautstark:
"Heut is der dritte Sundi in de Faschte
Do leere de Bauer de Kaschte,
Und wenn de Bauer de Kaschte leert
Do geit's ä guti Ern!"
Ist der Winter aus der Stube getrieben, heischen sie Gaben mit dem Lied:
"Summer, Summer Maie
Die Hinkel läiche die Aier,
Die Krabbe fresse die Schale
Der Bauer muß bezahle.
Hä,hä Glück ins Haus
Eier, Schmalz und Weißmehl raus."
Referenzen
Theodor Brauch: Lätarebrauchtum am bayerisch-badischen Untermain, im östlichen Odenwald und Bauand. Würzburg 1970, S. 37 f.