„Zarázání hory“ / Winzerzeremoniell

Dolní Bojanovice

Hodonín

Jihomoravský kraj

Ceská republika - Czech Republic

Dieses Jahr

31.08.2024 (lzt.Samstag im August)

Nächstes Jahr

30.08.2025 (lzt.Samstag im August)

Turnus

jährlich

Festausübung

N
aktuell

Geografie

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Ort

Dolní Bojanovice

Kreis

Hodonín

Region

Jihomoravský kraj

Staat

Ceská republika - Czech Republic

Beschreibung


Das Fest wird von den Winzern aus Dolní Bojanovice jedes Jahr veranstaltet.
"Hora" ist ein ungefähr vier Meter hoher Stab, der am Ende mit einer Flasche Wein und einem Kranz mit einem geweihten Blumenstrauß geschmückt ist.
Nach dem Einschlagen der "hora" bieten die Winzer den Teilnehmern und den Zuschauern Wein an.

Geschichte:
Der Name "hora" bezeichnete immer eine hohe, oben unterschiedlich zurecht gemachte Stange und ist ein Zeichen dafür, dass die Weinberge geschlossen sind und dass man nicht eintreten darf. In den Winzergemeinden Mährens schlug man diese Stange im Zeitraum von Mitte August bis Mitte September ein, wenn die Trauben reif wurden. Für die Weinbauer war es die wichtigste Zeit, wenn sie sich die Erfolge der ganzjährigen schweren Arbeit sichern wollten. Dieser Brauch bildete eine Verbindung der alten Gewohnheiten mit den Artikeln des Weinbergrechtes und war von der Dorfgemeinde respektiert.
Diese Stange "hora" wurde auf der höchsten Stelle der Weinberge eingeschlagen, so dass man sie von allen Seiten gut sehen konnte. Oben war gewöhnlich ein Blumenstrauß, resp. ein Strauß von Getreideähren oder ein Strohwisch befestigt. In einigen Dörfern war die Stange mit einem Holzkreuz und drei Äpfeln geschmückt. Man band auch farbige Bänder, eine Flasche mit Wein oder die ersten reifen Trauben daran. Diese einzelnen Elemente hatten ursprünglich eine Schutzbedeutung (Kreuz, einige Blumen usw.). Ein altes Element ist der Strauß aus Feld- und Waldblumen. Eine Prosperitätsbedeutung hatte wahrscheinlich das Aufhängen der Äpfel, welche im Volksglauben als Symbol der Fruchtbarkeit angesehen wurden. Das Einschlagen der Stange "hora" war mit mehreren Begleithandlungen verbunden, deren ursprüngliche Bedeutung oft im Dunklen liegt - z.B. mit der Feuerentzündung auf der Stelle, wo die Stange eingeschlagen wird, mit dem Verbrennen des Straußes vom vorigen Jahre, mit dem Verbrennen von Weihrauch und duftenden Pflanzen, mit dem Herumgehen mit angezündeten Kerzen, mit dem Besprengen durch Weihwasser mit Hilfe der verbundenen Getreideähren und mit dem Bezeichnen der Stange durch neun Kreuzchen. Diese Handlungen kann man in zwei Gruppen teilen: die erste ist mit Feuer, die zweite mit Wasser verbunden; beide hatten eine Prosperitätsbedeutung. Weitere Handlungen waren: das Gebet zu den Schutzpatronen und das Schießen gegen das Gewitter.
Das Einschlagen der "hora" kann ein Bestandteil des Brauchrechtes gewesen sein, welches später in Lokalaufstellungen von den Schreibern eingetragen wurde. Die Existenz des Weinbergrechtes in der Gewohnheitsform kann man schon zu Beginn des Weinbaues in Mähren voraussetzen.
Die Entwicklung des Brauches "Einschlagen der hora" ist ein Beispiel der fortschreitenden Umwandlung eines Volksbrauches mit festem Glaubens-, Rechts- und Sozialhintergrund in einen unverbindlichen Brauch, welcher in seiner Endphase den ursprünglichen Sinn verliert und zu einer Unterhaltungsart des Volkstheaters im Rahmen des Weinlesefestes wird.