Zue Liecht gehen und Schnurren
Turnus
jährlich
Festausübung
erloschen
Geografie
Ort
Kreis
Region
Staat
Beschreibung
Im Winter, wenn die langen Nächte nahten, da war der "Abendmarkt" zu Ende, da wurde nicht mehr gesungen, da ging zu Licht, jede Woche zweimal an einem bestimmten Tag. Man ging reihum in die Häuser der Kameraden, dann folgte man den Einladungen der Verwandte und Freunde. Zur bestimmten Zeit tauchte man geschlossen auf, wurde in feierlicher Weise empfangen und nahm am Tisch Platz. Die Frauen gingen ihren Handarbeiten nach, Neuigkeiten wurden ausgetauscht, Lieder gesungen, und an den Fenstern draußen wurde es lebendig.
Zu einer gewissen, festgesetzten Zeit machte man sich zum Aufbruch bereit, nicht zur Heimkehr, sondern zu einem lustigen Herumstromern, nämlich zum "Schnurren". Dieser Ausdruck geht auf ein Geräusch zurück, das entstand, wenn man mit dem Daumen fest am Fensterladen oder Fensterholz hin- und herfuhr. Das gab ein durchdringendes Geknarre, das die an nichts Böses denkenden Leute in der Stube erschreckte. Der oder die Schnurrer riefen dann noch mit verstellter Stimme allerlei Lustiges in die Fensterspalten hinein. War man so eine halbe Stunde durch das Dorf geschnurrt, kehrte man wieder zurück, meistens in Begleitung der männlichen Kameradschaft, die sich während des Schnurrens in den Dorfstraßen dazugesellt hatte. In der Stube fand man dann vom Gastgeber den Tisch gedeckt. Es gab Marmeladenbrote, Schnaps, Nüsse und Äpfel, später dann wurde Kaffee und Kuchen aufgetischt.
Referenzen
Bodersweier. Berichte, Erzählungen und Bilder aus der Geschichte eines Dorfes im Hanauerland. Herausgegeben vom Ortschaftsrat Kehl-Bodersweier. S. 244.