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Beschreibung
Träger des Brauches sind die Schulbuben. Sie rüsten ohne Mithilfe der Schule das Spiel aus. Die Strohgestalt wird nicht ausgeziert. Das Spiel zeigt einen ernsthaften Charakter.
Nach dem Angelus kommen die Buben in der Scheune zusammen, wo der "Booz", auch "Hutzelbouz" genannt, seinen Auftritt entgegenharrt. Die vier ältesten Knaben tragen ihn durchs Dorf unter dem Ruf der Begleiter:
"Heut is midde in de Fasche!
Wir tragen de Tod ins Wasser!
Er ist ein guter Mann!
Wir nehmen eine Pfanne voll Eier dran."
Der Zug läuft weiter bis zur 2 km entfernten, im Mühltal liegenden Mühle. An der Gemarkungsgrenze wird er in den Boden gesteckt und angezündet. Alles wird verbrannt. Die Asche streuen die Buben entweder in den Fischteich oder in den Bach. Nach der Vernichtung des Boozes ziehen die Buben, jeder mit einem handfesten Prügel bewehrt, von Haus zu Haus. Unter lautem Stapfen und Poltern im Hausgang oder in der Stube heischen sie:
"Eier raus! Eier raus!
Sunscht künnt de Weih ins Hüngerhaus!"
Dieser zwingenden Forderung kommt die Hausfrau sofort nach. Je nach Größe des Gutes erhalten die Buben 10-12 Eier, die ärmeren geben weniger. Mit Hilfe einer Leiter, die soviel Fache haben muß, wie es Schulkinder sind, regeln sie die Verteilung.
In Unterneudorf ist dieser Brauch vor etlichen Jahren eingeschlafen (G. Trunk), obwohl die Gemeinde Ende der sechziger Jahre sogar einen finanziellen Beitrag in Aussicht stellte, "um für alle Fälle den Brauch zu erhalten" (G. Layer, Th. Brauch).
Das Vergessen des Todaustragens soll die Pest zur Folge gehabt haben, worauf ein nachträgliches Austragen notwendig war.(P. Assion)

