Kiächel-Sunntig

Ottenheim/Schwanau-Ottenheim

Ortenaukreis

Baden-Württemberg

Deutschland - Germany

Dieses Jahr

09.03.2025 (1. Fastensonntag = Invocavit / Quadragesima)

Nächstes Jahr

22.02.2026 (1. Fastensonntag = Invocavit / Quadragesima)

Turnus

jährlich

Festausübung

N
aktuell

Geografie

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Ort

Ottenheim/Schwanau-Ottenheim

Kreis

Ortenaukreis

Region

Baden-Württemberg

Staat

Deutschland - Germany

Beschreibung

Am ersten Sonntag nach Fastnacht war in Ottenheim der sogenannte Kiächle-Sunntig. Die unverheirateten Mädchen, backten an diesem Tag für die ledigen Burschen, die sie über die vergangenen närrischen Tage einmal zum Tanz aufgefordert hatten, kleine Kuchen. Bevor jedoch die Junggesellen bei ihren Tänzerinnen ihr Kiächel abholen konnten, war es den schulpflichtigen Kindern erlaubt, von Haus zu Haus zu ziehen und ebenfalls um ein Kiächel zu bitten. Zuvor mußten sie immer noch das "Odner Kiächel-Lied" singen. Nach der polizeilichen Sperrstunde dann machten sich die ledigen Burschen in Kameradschaften auf den Weg, um ihr Kiächel abzuholen. Auch sie sangen dabei das Kiächle-Lied "I hätt so gärn e Kiächel, 's friärt mi an e Fiäßel, 's friärt mi nur e wengel dran, gänn mr was i draje kann, siehsch dr Vadder un des Hüs, 'sisch e scheengi Fräu im Hüs, scheeni Fräu gibs Kiächel rüs, oder i schla dr e Loch ins Hüs, i hab si heere braschle, i hab si heere klingle, d'jung Fräu soll si bringe." Vielfach wurde vom Speicher eine alte Kinderchaise rekrutiert, aber auch ein großer Waschkorb, damit die erbetenen Kiächel abtransportiert werden konnten. Dieses Einsammeln der Kiächel und das Singen des Liedes ging bis in die frühen Morgenstunden. Am nächsten Tag wurden die Kiächel dann innerhalb der Kameradschaft aufgeteilt. Von den Mädchen wurden verschiedene Küchle gebacken. Für diejenigen Burschen, die man sehr gut kannte, wurde sogenannte Schneeballen gebacken. Diese Schneeballen wurden folgendermaßen gebacken: Nachdem der Teig etwa handtellergroß ausgerollt worden war, wurden Querstreifen hineingeschnitten. Danach wurde jeder zweite Teigstreifen mit den Fingern angehoben und in die sogenannte Schneeballenzange hineingelegt. Im heißen Fett wurde der Teig dann goldgelb gebacken und anschließend mit Staubzucker gepudert. Solche Burschen, die den Mädchen nicht so bekannt waren, bekamen entweder sogenannte "Kawini Kiächel" oder solche, die man im Ottenheimer Dialekt als sogenannte "Schärwe" bezeichnete.

Referenzen

Lahrer-Zeitung vom Freitag, dem 6. März 1987.