Maienstecken
Turnus
jährlich
Festausübung
aktuell
Geografie
Ort
Kreis
Region
Staat
Beschreibung
Anstatt einen Maibaum im Dorf aufzustellen, beschränkte man sich 1935 auf das Anbringen von Birken oder Erlen an der Wirtshaustüre. Bis 1870 kannte außer einem Wirtshausmaien noch den mit farbigen Papierbändern, roten und weißen Zyrinken geschmückten Ehrenmaien, den der junge Bursche seiner Liebsten an das Hoftor oder die Dielenwand band oder neben das Kammerfenster steckte.
"Wem man nicht hold ist, dem steckt man keinen Maien", hieß ein Sprichwort, das früher nur halb wahr zu sein schien, denn die dritte Art des Maien wurde denjenigen Mädchen gesteckt, die sich durch allzugroße Dreistigkeit oder gar durch liederlichen Lebenswandel unbeliebt gemacht hatten. Es war der Schandmaien, der nicht selten auf dem Dachfirsten festgemacht, damit ja das ganze Dorf darauf aufmerksam wurde. Solch ein Mädchen mußte dann bitten, daß diese Auszeichnung, der mit Schlappen, Lumpen, faulen Runkelrüben oder gar mit einer Puppe und zerrissenen Windeln behangene Maien, wieder entfernt wurde. 
Nach dem Ehrenmaien der Liebsten, dem Maibaum des Wirtes und dem Schandmaien dachte die Kameradschaft schon wieder an den Meßtimaien vor dem Rathausplatz, um welchen getanzt wurde und wo hoch oben allerhand Brauchbares und Nützliches hing, wie ein Hase, ein Paar Hosenträger, eine Taschenuhr für denjenigen, der an dem glatten, entrindeten Stamm hinaufklettern konnte.

