Ehemänner-Säen

Trillfingen

Zollernalbkreis

Baden-Württemberg

Deutschland - Germany

Dieses Jahr

03.03.2025 (Fastnachtsmontag = Rosenmontag)

Nächstes Jahr

16.02.2026 (Fastnachtsmontag = Rosenmontag)

Turnus

jährlich

Festausübung

N
aktuell

Geografie

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Ort

Trillfingen

Kreis

Zollernalbkreis

Region

Baden-Württemberg

Staat

Deutschland - Germany

Beschreibung

In Trillfingen ist das „Ehemänner-Säen“ lebendig geblieben. Damals war es vorgekommen, dass mehrere Jahre hindurch hintereinander in der Fastnachtszeit, also von Dreikönigstag bis Aschermittwoch, keine jungen Paare vor den Altar traten. Man glaubte aber, dass Ehen, die in dieser Zeit geschlossen würden, besonders glücklich und fruchtbar wären. Dem Brauche nach sollte das „Männersäen“ den Zweck haben, Ehen zu stiften. Gleichzeitig sollte es als eine Art Strafe den ledigen Mädchen gegenüber dienen, denen man aus heutiger Sicht zu Unrecht die Schuld für diesen ehelosen Zustand in diesem Zeitraum zuschob. Am Fasnachtsmontag werden alle ledigen Mädchen an eine mit dickem Dorngestrüpp eingeflochtene Holzegge gespannt. Gegen 8 Uhr versammeln sich die ledigen Burschen mit Narrenkleidern angetan, an einem bestimmten Ort. Zur selben Zeit haben sich die ledigen Mädchen im Dorf rundherum in den Häusern, auf der Bühne oder im „Heubarn“ versteckt. Sie gilt es zu suchen und ausfindig zu machen und festzuhalten.

Auch hier geht das närrische Spiel weiter und die Mädchen versuchen mit allen Tricks auszubrechen. Am Nachmittag kommt dann die eigentliche Hauptsache. Mit einem Strick gebunden werden die Mädchen zur bereitgestellten Egge geführt und eingespannt. Die Dorfbewohner und viele Schaulustige säumen die Straßen. Der Zug führt durch das ganze Dorf. Dem Gespann voran schreitet als Sämann in alter Bauerntracht der Ehemann, der im vergangenen Jahre im Ort zuletzt geheiratet hat und streut Samen (in Wirklichkeit Spreu oder volkstümlich „Spruber“ genannt) aus.

Gelingt es nämlich einem der Mädchen, sich des Strickes zu entledigen und versucht den Sämann einzuholen. Wird er nämlich von den Mädchen eingeholt, so gibt dies ein großes Gaudium; er hat das Spiel verloren und gilt als Gefangener der Mädchen und muss noch obendrein die ganze Zeche bezahlen. Sämtliche Mädchen dürfen an diesem Fasnachtstage essen und trinken, was sie nur wollen; alles muss von den ledigen Burschen bezahlt werden.

Referenzen

Rainer Hummel: Sitte und Brauchtum. In: Der Zollernalbkreis. Stuttgart 1979. S. 226 f.