Sommertag

Eberbach

Rhein-Neckar

Baden-Württemberg

Deutschland - Germany

Dieses Jahr

04.05.2025 (1.Sonntag im Mai)

Nächstes Jahr

03.05.2026 (1.Sonntag im Mai)

Turnus

jährlich

Festausübung

N
aktuell

Geografie

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Ort

Eberbach

Kreis

Rhein-Neckar

Region

Baden-Württemberg

Staat

Deutschland - Germany

Beschreibung

In Eberbach findet alljährlich ein Sommertagszug statt. Um einigermaßen freundliches Wetter zu haben, ist jedoch das Frühlingsfest der Kinder von dem Sonntag Lätare auf den 1. Sonntag im Mai verlegt worden. Schon Wochen vorher wird geplant, womit der Sommertagsstecken geschmückt werden und ob sich die Kinder allein und in besonderen Kostümen oder sich zu einer lustigen Gruppe zusammenschließen sollen. Jedes Kind ist stolz auf seinen Sommertagsstecken, dessen Schaft mit Blumen oder vielfarbigen Papierkringeln und bunten Bändern verziert ist und auf dessen Spitze die besonders große Sommertagsbrezel und darin ein ausgelbasenes Ei aufgesteckt werden. Der Sommertagszug wird eröffnet durch den Vorreiter, der als Panier an einer verzierten Stange eine recht große Brezel trägt. Er ist umgeben von Buben und Mädchen, die mit Zigarrenkisten klappern und von den Zuschauern ein Scherflein fordern. Andere Kinder haben das Kistchen an einer langen Latte befestigt und heischen von den aus den Häusern Schauenden einen Beitrag. Bürgermeister und Stadtrat gehen im Zuge mit. Mehrere Musikkapellen begleiten den Zug und spielen Frühlingslieder: "Alle Vögel sind schon da", Das Wandern ist des Müllers Lust", "Der Mai ist gekommen", vor allem aber das "Sommertagslied": "Schtrih, schtrah, schtroh, Der Summerdaag is doo. Der Summer un de Winter Des sin Geschwisterkinner. Schtrih, schtrah, schtroh, Der Summerdaag is doo!" Diese Zeile hat nach der 4. Zeile oft noch einen Zusatz, der zum schnellen Austreiben des Winters auffordert: "Summerdaag schdaabaus! (schnell auf) Bloos dem Winter d'Aaue aus!" Die zweite Strophe erinnert an den Lärm, der mit dem Zug verbunden ist, und an erhoffte Geschenke: "Schtrih, schtrah, schtroh Der Summerdaag is doo. Mar heere d'Schlissel klinge, Was wärre se uns bringe? Roude Wai und Bräzel nai. Was noch dazuu? Baar naie Schuh! Der Summerdaag is doo." In der dritten Strophe wird der Geizhals verspottet, der den Kindern nichts geben will: "Schtrih, schtrah, schtroh, Der Summerdaag is doo. O du aalder Schdockfisch, Wamar kummt, no hosch nix, Als e Schipp voll Koule, De Guguck soll di houle! Schtrih, schtrah, schtroh Der Summerdaag is doo." Die Kinder holen den Frühling ein und treiben den Winter aus. Beide Jahreszeiten schreiten in übermenschlich großer Gestalt nebeneinander im Zug einher. Über einem kegelförmigen Holzgestell, das vorn mit einem Guckloch für den Träger versehen ist, trägt der Sommer ein Strohkleid, das auf fruchtbare Garben und eine gute Ernte hinweisen. Allerlei Gegenstände die sich auf Sommerarbeiten beziehen, sind an ihm festgemacht: Spaten, Hacke, Sichel, Sense, Gabel, Blumen, Ähren, Strohhut, Sonnenbrille, Badeanzug. In Erinnerung an den weihnachtlichen Christbaum ist der Winter in Tannenzweige gehüllt, auf denen dicke Watteflocken und winterliches Gerät angebracht sind: Schlitten, Ski, Skimütze, Handschuhe, Wollschal, Wärmeflasche etc. Als Krone tragen beide Gestalten ausgestopfte Bussarde oder Hühnerhabichte. Zum Abschluß des Sommertagszuges wird ein papierener Schneemann, die Verkörperung des Winters, unter dem Gesang der Kinder und den Klängen der Musik auf dem Lauer öffentlich verbrannt. Anschließend erhalten die Kinder von der Gemeinde eine Brezel als Geschenk.

Referenzen

Oskar Kilian: Volksbräuche aus Eberbach. In: Eberbacher Geschichtsblatt 52-52 (1954). S. 21.