Fastnachtsbrauch / Schellen- oder Schemenschlagen
Turnus
jährlich
Festausübung
aktuell
Geografie
Ort
Kreis
Region
Staat
Beschreibung
In einzelnen Dörfern des Mittelgebirges südlich Innsbruck sowie im Wipptal, besonders in Steinach und Matrei am Brenner, war und ist das Schellenschlagen Brauch. Zwar ist der Brauch schon sehr stark im Rückgang, doch war er 1968 in Lans noch zu erleben. Die Burschen tragen schwarze Lederhosen, weiße Hemden und weiße Strümpfe. Ihre Füße stecken in schwarzen Bundschuhen. Statt der Joppe haben die buntfarbene Seidentüchlein kreuzweise über die Schultern gelegt und an den Hüften befestigt. Die Hüte sind mit Bändern und Federbüscheln geziert, wie man es von den Spielbuben her kennt. Es ist Sitte, daß die Mädchen ihren Burschen diesen Schmuck schenken. Um die Mitte schlingt sich ein Gurt, an dem hinten die Schelle befestigt ist, die bei jeder Vorwärtsbewegung der "Spieler" auf den Körper anschlägt. In der Hand tragen sie Stöcke oder Bäumchen.
Der Anführer hüpft mit einem stumpfen Besen voran. Ihm folgen etwa 12 bis 15 Scheller, die alle streng nach dem Takt springen. Es ist ein eigentümliches, taktmäßiges Hopsen, bei jedem Schritt schlägt die Schelle an. Die Spieler hüpfen so, ohne sich umzusehen, in gleichmäßiger Bewegung hinter dem Vorläufer einher, der mit seinem stumpfen Besen den Takt angibt. Es begleiten auch andere Masken den Zug und müssen gleichfalls den Takt mitmachen. Eine Ausnahme bilden nur zwei mit großen Peitschen versehene Burschen, die vom Zwang dieser Gleichförmigkeit befreit sind. Sie umschwärmen gleich Wächtern den Zug, der nicht den geringsten Eindruck eines Mummenschanzes macht. An gewissen Plätzen wird mit regellosem Geschelle ein "Kranz" gemacht.
Referenzen
Friedrich Haider: Tiroler Volksbrauch im Jahreslauf, Innsbruck/Wien/München 1968, S. 267f.

