Nikolausbrauch
Dieses Jahr
06.12.2025 (6.12.Nikolaustag /)Nächstes Jahr
06.12.2026 (6.12.Nikolaustag /)Turnus
jährlich
Festausübung
aktuell
Allg. Festbeschreibung
Geografie
Ort
Kreis
Region
Staat
Beschreibung
Am Nikolaustag ist es am Angerberg und in der Radfelder Gegend sehr unruhig. Schon lange vor Nikolaus hört man an den Abenden Goaßlschnöllen, Stöpselschießen und Bockshorntuten. Um Nikolaus ist es damit zu Ende. Sobald aber der Heilige Nikolaus seine Bescherung überall angebracht hat, kündigt wilder Lärm die "Peaschtln" an. Da ist das Dröhnen und Schellen der Kuhglocken, das unheimliche Tuten der Bockshörner, das Gelärm von Blechtrommeln und anderer Ohrmarterwerkzeuge. Viele solcher Peaschtlgruppen sind an diesem Tag auf dem Weg, jede angeführt von einer grausigen Hexe mit Kopftuch, gewaltigem Rundrücken und abgestumpftem Reisigbesen. Dieser Hexe folgen schwarze Gestalten mit Teufelsmasken - meist in Holz -, denen zwischen den Zähnen eine rote Zunge heraushängt. Tierisch lange Ohren, Reh- oder Gamskrickln vervollständigen den Kopfputz.
Darüberhinaus sind sie angetan mit Tierfellen oder Kleidern aus Stofffetzen, an die raschelnde Türkenflitschen genäht sind. In den Bauernstuben und in den Hausgängen vollführen die Peaschtln Sprünge, bei denen beide Füße zugleich den Boden verlassen. Wem es gelingt, bei einem solchen Sprung mit den genagelten Sohlen der groben Bergschuhe den Überboden (Decke) der Stube zu berühren, der ist besonders angesehen. Den Schluss bildet der wilde Trommler, der auf dem rußgeschwärzten Kopf eine Bergmannskappe trägt und mit einem knorrigen Ast auf eine Blechkanne einschlägt. Hat eine solche Gruppe ein Haus erreicht, so stößt die Hexe rasch Haus- und Stubentür auf und macht mit dem Besen Platz. Die "Peaschtln" stürmen herein und machen wüsten Lärm. Je lauter sie sind, je höher sie springen und je mehr "Peaschtl" man zu sehen bekommt, desto besser wird die Frucht des nächsten Jahres gedeihen.
Die "Peaschtln" werden mit Dörrbirnen, Schnaps, Zelten und Äpfeln bewirtet. Sie halten sich jedoch nicht lange an einem Ort auf. Zum Abschied und zum Dank lärmen sie wieder grässlich, versuchen die höchsten Sprünge und stürmen hinaus. Die Hexe kehrt die Stube und der ganze Spuk ist weg. Wenn sich zwei dieser Gruppen begegnen, so kann sich die schönste Schlägerei entwickeln.
Referenzen
Friedrich Haider: Tiroler Volksbrauch im Jahreslauf, Innsbruck/Wien/München 1968, S. 267f.

