Schifferstechen
Turnus
jährlich
Festausübung
aktuell
Geografie
Ort
Kreis
Region
Staat
Beschreibung
Im Juli oder August findet in Oberndorf ein Schifferstechen statt. Zwei Schiffer im weißen Anzug und mit roter Kopfbedeckung und Schärpe, jeder auf einer die Salzach herabgleitenden Zille stehend, stechen mit einer Stange aufeinander ein.
"Bruda, nimm's mir net übel, wann i di ins Wasser stich", sagt der eine. Und der andere antwortet in der Hoffnung, dass es seinem Gegner nicht gelingt, ihm ins Wasser zu stoßen: "Stich nur her!"
Die besten Stecher werden am Schluss mit Preisen ausgezeichnet. Außerdem geht es bei diesem Anlass im wahrsten Sinne des Wortes um die Wurst. Über den Fluss wird ein Seil gespannt, an dem verlockenderweise Würste hängen. Es ist nun Aufgabe der auf einer Zille darunter durchfahrenden Männer oder Burschen, rechtzeitig so hoch zu springen, dass sie eine solche Wurst ergattern.
Dabei ins Wasser zu fallen, ist das obligate Spielrisiko. Ins Wasser fällt bei dieser Gelegenheit auch ein maskiertes lustiges Paar, der Hansl und die Gretl, die wahnsinnig ineinander verliebt sind, sich aber dennoch unentwegt streiten und wieder versöhnen. Zu guter Letzt - schließlich findet das alles an einem Fluss und in einem Grenzort statt - fallen selbst die beiden Bürgermeister, der österreichische und der bayerische, ins Wasser, nachdem sie in einem Grenzstreit aneinander geraten sind. Selbstverständlich sind es nicht die richtigen Bürgermeister.
Der Brauch, der bis in 16. Jahrhundert zurück reichen soll, ist erst vor kurzem wieder aufgenommen worden.
Referenzen
Paul Kaufmann: Brauchtum in Österreich. Fest, Sitten, Glaube. Wien und Hamburg 1982. S. 101.

