Erntefest / Glickhämpfele # Sonntag danach # Mariä Himmelfahrt, bzw.
Turnus
jährlich
Festausübung
aktuell
Geografie
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Beschreibung
Das "Glickhämpfele steht als Symbol über dem Erntefest, bei dem alle Jahre am Sonntag nach Mariä Himmelfahrt Szenen aus dem alten Sundgauer Landleben heraufbeschworen werden. Der Ort der Handlung ist die Naturkulisse mit Wiese und Wald beim "Joobis" vor dem Dorf Kappelen. Darsteller sind die Dorfbewohner, und der ehemalige Bürgermeister, der die Geschicke des Ortes 37 Jahre lang geleitet hat, ist der Initiator, Autor und Spielleiter.
Bevor das Fest beginnt, wird jeweils am Morgen im Freien eine feierliche Messe gelesen. Dann steigt Pierre Specker auf einen alten Brückenwagen und hält an die Zuschauer einen kleinen poetischen Prolog. Das erste der nun folgenden Reihe lebender Bilder wird in blumiger Sprache angekündigt und kommentiert. Die Szenen werden spontan gespielt, Rollentexte gibt es keine. Erst kurz vor dem Fest wird geprobt, damit die Handlung natürlich und ungezwungen erscheint. Neun Bilder kommen zur Darstellung, meist Szenen aus dem Alltagsleben von anno dazumal: Da wird beispielsweise die Legende von einem rätselhaften Kirchenbau in der Gegend wachgerufen, der Krämerladen ersteht neu als Informationszentrale für alten und neuen Dorfklatsch; man wird Zeuge einer Heilbehandlung beim Wunderdoktor oder blickt in eine Werkstatt, wo Handwerker an längst vergessenem Gerät arbeiten. Diese Bilder werden jedes Jahr neu kreiert, ohne dass sie lediglich nostalgische Rückschau bieten. Auch Szenen aus den Kriegszeiten brechen plötzlich in das harmlose Spiel ein.
Nach der letzten Szene führt Pierre Specker die Anwesenden zum angrenzenden Kornfeld, wo das "Glickshämpfele" nach alter Tradition geschnitten und das Dankgebet gesprochen wird. Inzwischen dampft es mächtig aus den Töpfen der Küche im nahen Festzelt, denn auch der Tradition des Festessens soll Genüge getan werden.
Referenzen
Edith Schweizer-Völker: Butzimummel, Narro, Chluri. Bräuche in der Regio, Basel 1990, S. 41.

