Strudli-Festival

Mérk

Mátészalkai

Szabolcs-Szatmár

Magyarország - Hungary

Dieses Jahr

29.06.2024 (29.6. Peter und Paul /)

Nächstes Jahr

29.06.2025 (29.6. Peter und Paul /)

Turnus

alle 2 Jahre

Festausübung

N
aktuell

Allg. Festbeschreibung

Geografie

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Ort

Mérk

Kreis

Mátészalkai

Region

Szabolcs-Szatmár

Staat

Magyarország - Hungary

Beschreibung


An der östlichen Staatsgrenze Ungarns in den benachbarten Dörfern Mérk (dt. Merk) und Vállaj (dt. Wahlei) wird seit 2001 das Strudli-Festival veranstaltet.
Es wird jedes Jahr abwechselnd von der Gemeindeverwaltung von Mérk und Vállaj gemeinsam mit den örtlichen deutschen Minderheitsverwaltungen initiiert. In Mérk wird das Fest am 29. Juni, am Tag der Kirchweihe (schwäbisch "Kirbei") organisiert.

Das Festival findet unter freiem Himmel auf dem örtichen Fußballplatz statt. Es wird durch eine Rede des Bürgermeisters und durch die Begrüßungsworte der Vorsitzenden der deutschen Minderheitsverwaltung offiziell eröffnet. Darauf folgen unterschiedliche Programme, die sich zum Teil parallel auf mehreren Schauplätzen abspielen.
Auf einem Teil des Fußballgeländes werden verschiedene Aufführungen auf einer Bühne vorgeführt. Am Vormittag dominiert das Kinderprogramm. Die Kinder können an verschiedenen Spielen wie zum Beispiel Ziegen- oder Hühnerfangen teilnehmen, außerdem finden zahlreiche Aufführungen statt (Puppentheater etc.). Schon am Vormittag beginnen die Tanzvorführungen. Es werden ungarische und schwäbische Volkstänze, sowie moderne Tanzchoreographien auf der Bühne vorgeführt. Dabei beteiligen sich die Tanzgruppen der Gastgebergemeinden, die der Partnergemeinden des Dorfes, sowie weitere aus Ungarn und schwäbische Tanzgruppen aus Rumänien. Zwischen den verschiedenen Tanzaufführungen werden volkstümliche Theaterstücke und lustige Geschichten aus dem Dorfleben aufgeführt. Fester Bestandteil des Festivalprogramms ist das Pferdespringen, das am späten Nachmittag stattfindet.
Am Abend wird die gute Atmosphäre durch ein Abschiedskonzert gewährt. Am Ende des Tages dürfen der traditionelle Schwabenball und ein Feuerwerk nicht fehlen.

Die meisten Festelemente zeigen Gemeinsamkeiten mit anderen ungarischen Dorffesten. Etwas Einzigartiges ist hingegen der Strudli selbst, nach dem das ganze Festival benannt ist.
Das Zubereiten des Strudli ist ein zentrales Ereignis des Festes, das sich durch das ganze Tagesprogramm zieht. Er ist eine in den sathmarschwäbischen Siedlungen typische lokale Speise. Dieser Strudli unterscheidet sich aber grundsätzlich von dem aus dem deutschen und österreichischen Kulturkreis bekannten Strudel. Der Strudli ist eine Teigware. Er wird aus Mehl, saurer Sahne und Eiern zusammengeknetet und ausgerollt. Dieser Teig kann je nach Geschmack süß oder salzig, mit Marmelade, Quark oder mit Kartoffelbrei gefüllt werden. Danach wird er in kleine Portionen geteilt und gebraten. Die Methode wird traditionell von Mutter zu Tochter weitergegeben, meist nur durch ein gemeinsames Zubereiten ohne schriftliches Rezept.

Der Strudli wird von Frauen den ganzen Tag über zubereitet. Dies geschieht auf dem Fußballplatz der Gemeinde auf nebeneinander gereihten und überdachten Tischen. Der Strudli wird in heißem Öl gebraten. Der frisch gebratene Strudli ist nicht für Bargeld zu kaufen, sondern gegen den sogenannten "Strudlischein" erhältlich. Der Strudlischein wird an einem zentralen Tisch verkauft und später bei allen Bratmannschaften als gültige Währung akzeptiert. Jahr für Jahr beteiligen sich an der gemeinsamen Strudli-Zubereitung je eine kleine Gruppe von Frauen in Vertretung der sathmarschwäbischen Gemeinden.
Das Fest bietet die Möglichkeit eines Treffens mit Leuten aus den schwäbischen Gemeinden aus Rumänien im Umkreis von Carei (dt. Großkarol): Petreşti (dt. Petrifeld, Foieni (dt. Fienen), Ciumeşti (dt. Schamagosch), Moftinu Mare (dt. Maitingen), Urziceni (dt. Schinal), Căpleni (dt. Kapplau) und Cămin (dt. Kalmandi).

Geschichte:
Die Geschichte der schwäbischen Gemeindegründungen reicht im Komitat Sathmar ins 18. Jahrhundert zurück. Nach den Türkenkriegen führte das historische Königreich Ungarn in den verwüsteten Gegenden des Landes eine ganz bewußte Ansiedlungspolitik.
Ab 1712 ließen sich deutsche Siedler in Sathmar im Rahmen der Ansiedlungspolitik des Grafen Alexander Károlyi nieder. Infolge des Friedensvertrages nach dem Ersten Weltkrieg wurde das sathmarschwäbische Siedlunsgebiet zwischen Ungarn und Rumänien aufgeteilt. Drei schwäbische Dörfer, Mérk (dt. Merk), Vállaj (dt. Wahlei) und Zajta (dt. Sajta), wurden Ungarn zugeschrieben, während die meisten Siedlungen Rumänien angeschlossen worden sind. Die meisten Sathmerer Schwaben sprechen heutzutage Ungarisch als Muttersprache, einige Elemente ihrer schwäbischen Identität, wie zum Beispiel ihre Küche, sind aber erhalten geblieben.
Im Jahre 2003 ist die Grenze zwischen den Gemeinden Vállaj (dt. Wahlei) und Urziceni (dt. Schinal) geöffnet worden. Die Grenzöffnung bedeutet eine neue Perspektive. Es ermöglicht den Wiederaufbau der traditionellen Kontakte und einen ständigen kulturellen Austausch zwischen den sathmarschwäbischen Gemeinden auf beiden Seiten der Staatsgrenze.

Das Strudli-Festival kann auf keine alte Tradition zurückgeführt werden, es ist eine neue Erscheinung. Es erfreut sich großer Aufmerksamkeit in der Öffentlichkeit. Jahr für Jahr wächst die Zahl der Besucher. Die Veranstaltung hatte im Jahre 2005 ungefähr 6000 Besucher, neben den Bewohnern der sathmarschwäbischen Gemeinden kamen zahlreiche Leute aus den benachbarten ungarischen Dörfern.

Referenzen

Sarolta Fogarasi