Almabtrieb und Kirchtigkrachen
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Beschreibung
Am Vorabend des allgemeinen Kirchweihsonntags holt der Bauer sein Vieh von der Alm. Nach dem Nachmittagsgottesdienst und einem Konzert der örtlichen Trachtenkapelle am Dorfplatz bringen die Bauern ihre gesömmerten und geschmückten Tiere zur "Viehparade". Den drei größten und schönsten Kühen wird der "Almkranz" aufgesetzt. Dieser Kopfputz ist vom Bauern selbst auf der Alm entweder aus Zirmzweigen oder "Rauschgranten" (Beerentraube) gewunden und mit langen bunten "Maschen" (Trachtenstoffbändern) behangen worden. Die Glocken der drei Kranzkühe, mit besonders großen, reich bestickten breiten Riemen, sind nicht gegossen, sondern genietet, sie tönen recht dumpf und man nennt sie die "Tscholdern". Die Hirten im weißen Schurz und mit einem von Federn und Almkräutern besteckten Hut treiben das Vieh mit ihren Geißeln auf. Darauf folgen die von Pferden gezogenen "Plünderwagen", auf denen die Sennerin inmitten ihrer Küchen- und Almwirtschaftsgeräte sitzt. Wieder am Heimhof angelangt, nimmt der Bauer selbst den Tieren den Kopfputz und die Glocke ab. Die Dorfkinder erhalten von der Bäuerin eigens für diesen Tag gebackene "Tschottblattlen" (Topfkrapfen). Nach dem Umzug setzt die Musik ihr Spiel wieder fort und es werden "Halbhefler" (Hefekrapfen) verkauft. Die Hirten oder Senner aber postieren sich in einem weiten Kreis am Dorfplatz und legen mit ihren drei Meter langen Ledergeißeln im Takt ein ohrenbetäubendes "Kirchtigschnöllen" hin. Ab und zu führen dann einige Burschen auch das sehr beliebt Schauspiel des "Rasierertanzes" (Barbiertanz) am Dorfplatz oder in der Stube vor. Hierbei wird immer nach den Klängen einer Handharmonika ein "bartiger Senner" mit Rahm eingeseift und unter komischen Vorführungen des Friseurs rasiert. Dann bekommt der Patient Zanhschmerzen, er wird mit einem Hammer "betäubt" , sinkt "tot" zu Boden, wird aber mit dem Regenschirm wieder aufgeblasen und zum Leben erweckt. Den Abend beschließt dann ein Tanz im nahen Schießstand.
Referenzen
Günther Kapfhammer (Hrsg.): Brauchtum in den Alpenländern. Ein lexikalischer Führer durch den Jahreslauf. München 1977. S.

