Antlaßritt

Brixen im Thale

Kitzbühel

Tirol

Österreich - Austria

Dieses Jahr

30.05.2024 (Fronleichnam = 2. Donnerstag nach Pfingsten)

Nächstes Jahr

19.06.2025 (Fronleichnam = 2. Donnerstag nach Pfingsten)

Turnus

jährlich

Festausübung

N
aktuell

Geografie

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Ort

Brixen im Thale

Kreis

Kitzbühel

Region

Tirol

Staat

Österreich - Austria

Beschreibung


Mittags versammeln sich die in ihrer Tracht oder zumindest in ihren besten Kleidern erschienen Reiter von Kirchberg, Brixen im Thale und Westendorf vor dem großen Dekanatsgebäude in Brixen. Die Westendorfer und Kirchberger haben vorher noch in ihrem Heimatort die vor den Kirchen aufgestellten Maibäume umritten und sich dann geschlossen nach Brixen im Thale begeben. Punkt ein Uhr steht vor der Brixener Kirche ein schön geschmücktes Roß, zumeist ein Schimmel, bereit für den Herrn Dekan, der nun pünktlich mit dem Allerheiligsten aus der Kirche kommt. Mit einem feierlichen Umritt um den mächtigen Kastanienbaum im ummauerten Hof des Dekanatshofes beginnt der eigentliche Antlaßritt. Dabei läuten die Glocken, und die Brixener Musik spielt an der Spitze des Zuges feierliche Weisen. Der Zug der Reiter ist paarweise geordnet.
Die Kirchberger führen den Zug an. Als erste sind die beiden "Zueseher" an der Reihe, die alljährlich neugewählten Dorfaufseher des Weilers Klausen. Sie tragen zwei Fähnlein, das eine weiß-rot, das andere weiß-grün. Dann ist der Stöcklbauer da mit seiner "Stöcklfahne", die einer seiner Vorfahren stiftete. Neben ihm reitet sein Nachbar. Es folgen die Zueseher von Spertendorf, dann die zwei von Bockern. Als nächstes sind da die weiteren Klausner Bauern, ein Paar Bauern aus dem Weiler Wetzing, ein Paar vom Nasenbauern, ein Paar Spertendorfer und ein Paar von Bockern. Den gesamten Mittelteil des gesamten berittenen Antlaßzuges bilden die Brixener, die für sich selbst wieder eine Ordnung haben, die den Kirchbergern ähnelt. Voran ist hier der Jagerbauer mit Fahne. Nun kommt die Gruppe mit dem Allerheiligsten. Jede der drei Gemeinden stellt zwei Kirchenpröpste mit brennenden Lichtern in Laternen. Dann ist die Geistlichkeit da in Chorrock und Stola. Der Dekan oder sein Stellvertreter trägt das Allerheiligste. Auch die Westendorfer, die den Schluß bilden, haben ihre Zugsordnung. Als letzter reitet der Kummererbauer. Sein Hof liegt an der Grenze gegen Hopfgarten zu. Hopfgarten soll auch einmal am Antlaßritt teilgenommen haben.
Zunächst umreitet der Zug den im Dekanatshof stehenden Kastanienbaum. Ist der Zug dann am Dorfende angelangt, so kehrt die Brixener Musik um. Betend ziehen die Reiter durch Lauterbach, Bockern und Spertendorf. Sind die Reiter auf der Höhe von Bockern angelangt, so läuten die Kirchberger Glocken. Beim Eingang des Dorfes wartet schon die Kirchberger Musik, die den Zug bis zum "Badl", dem Ortsausgang von Kirchberg in Richtung Kitzbühel zu, begleitet. Sind die Reiter am Kirchbühel des Ortes angelangt - sie sind nun schon eine Stunde geritten und es ist zwei Uhr- , so setzen die Glocken aus und die Musik stellt ihr Spiel ein. Man hört nur mehr lautes Beten und das Sterbeglöcklein. Hier wird kurz haltgemacht und den Reitern den Segen erteilt. Der Zug setzt sich wieder in Bewegung in Richtung Klausenkapelle, die in etwa einer halben Stunde erreicht wird. Die Reiter ziehen an der Kapelle vorbei, umreiten eine in der Nähe aufgestellten Maibaum und kehren dann zur Kapelle zurück. Hier sitzen fast alle Reiter ab. In der Kapelle werden nun die vier Evangelien gelesen und dann der Wettersegen nach allen Himmelsrichtungen hin erteilt. Die Pferde werden getränkt. Für die Reiter steht beim Hansenbauer eine große Schüssel saurer Milch zur Labung bereit. Auch das ist altes Herkommen. In der gleiche Ordnung wie beim Herritt geht es zurück zum Kirchberger Stöcklmarterl. Da verlassen die Kirchberger den Zug und umreiten noch einmal ihren Maibaum. Die Brixener und die Westendorfer trennen sich in Brixen im Thale. Auch die Westendorfer ziehen noch einmal um ihren Maibaum bevor sie sich auflösen. Dann ist der festliche Antlaßritt zu Ende.

Referenzen

Friedrich Haider: Tiroler Volksbrauch im Jahreslauf, Innsbruck/Wien/München 1968, S. 267f.