Auferstehungsfeier und Brotspende
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Beschreibung
In Helenenkirchl bei Thurn in Osttirol ist die Auferstehungsfeier schon am frühen Nachmittag des Karsamstages.
Trotz des schlechten Wetters und der schwer begehbaren Wege waren am Karsamstag 1964 etwa 300 Leute im Helenenkirchl versammelt. Vor einem Heiligen Grab betet der Messner den schmerzhaften Rosenkranz, den die Menge andächtig nachbetet. Dann erhebt sich der Messner, wickelt die Figur des im Grabe liegenden Leichnams des Herrn in ein Tuch und holt die Figur des Auferstandenen. Dreimal geht er mit der Statue um das Grab herum und stellt sie dann auf das Heilige Grab. Nun singen die Andächtigen "Christus ist erstanden!" Daraufhin betet man den glorreichen Rosenkranz und den Englischen Gruß. Nun stellen sich die Beter in Reih und Glied. An der Tür zur Sakristei wird jedem ein Laibchen Brot in die Hand gedrückt. Wer ein Brot erhalten hat, wirft eine Geldspende in die aufgestellte Opferschüssel, geht um den Hochaltar herum und verlässt die Kirche.
Damit ist die Auferstehungsfeier von St. Helena - zeitlich die erste im Bezirk Lienz - zu Ende und alle gehen nach Hause.
Geschichte:
Es heißt, die "Alten" hätten diese Brotspende zur Abwendung des Hagels gelobt. Im Jahre 1915 sei sie ausgelassen worden. Damals mussten die Bauern viel Getreide stellen, und es waren keine Männer mehr daheim. In dieser Notzeit glaubten die Bauern, die Brotspende unterlassen zu können. Prompt habe es zwei bis drei Tage vor dem Roggenschnitt heftig geschauert und den Bauern blieb fast kein Getreide. Von da an sei die Brotspende wieder fleißig durchgeführt worden.
Das Getreide für die Brotspende liefern die Bauern von Thurn. Schon mehr als 20 Jahre obliegt es der Frau des Messners, daraus etwa 300 bis 400 kleine Brotlaibe zu backen.
Referenzen
Friedrich Haider: Tiroler Volksbrauch im Jahreslauf, Innsbruck/Wien/München 1968, S. 267f.