Bergweihe
Dieses Jahr
06.01.2024 (6.1. Dreikönig /Epiphanie)Nächstes Jahr
06.01.2025 (6.1. Dreikönig /Epiphanie)Turnus
jährlich
Festausübung
aktuell
Geografie
Ort
Kreis
Region
Staat
Beschreibung
Die Bergweihe des Salzbergwerk Berchtesgaden wird innerhalb der Dreikönigsoktav gefeiert. Die Beschreibung Rattelmüller basiert auf einer Beobachtung um 1960, zu einer Zeit, als es die Soleleitung noch nicht gegeben hat; die Sole wurde noch hinaus nach Ilsank gepumpt, dann hinauf zum Söldenköpfl und von da weiter nach Bad Reichenhall. Die Feierlichkeiten haben damals am frühen Nachmittag mit der Pumpenweihe im alten Pumpenhaus Ilsank an der Straße in die Ramsau begonnen. Nur ganz wenige Menschen, der Bergwerkdirektor, der Mesner, zwei Ministranten, ein Werksmeister, ein Brunnenwart, vielleicht noch zwei Arbeiter, waren dabei als der Pfarrer im Maschinenraum seine Gebete gesprochen, den hölzernen Brunnenkasten geöffnet und in die gischtende Sole aus einem silbernen Kännchen geweihten Johanniswein in Kreuzesform hineingegossen hat. Im Bergwerk haben unterdessen die Knappen in Halbparade gewartet: in weißen Uniformen, die schwarzen Sitzleder umgeschnallt, auf dem Kopf die schwarzen Schachthüte mit der weiß-blauen Kokarde. Sobald der Pfarrer kommt, formieren sie einen langen Zug. Dem Alter nach trägt der Knappe das Kreuz, der zweite das Rauchfaß, ein dritter das Weihrauchschifflein, ein vierter das Weihwasser. Alle anderen halten brennende Kerzen in den Händen. Zuerst gehen sie in der Maschinenraum. Der Geistliche segnet die Maschine und besprengt sie mit Weihwasser, seine Gebete enden mit der Bitte zu Gott: "...beseele auch die Herzen aller, die an diesem Orte walten, arbeiten, aus- und eingehen, alle, die von diesem Salz, das da aus dieser Sole bereitet wird, genießen, beseele sie mit Liebe, Eintracht und Sorge für Erfüllung ihrer Standespflichten, um das bitten wir dich, durch die Ausgießung des zum Andenken und zur Ehre des hl. Apostels Johannes geweihten Weins, im Namen des Vaters + des Sohnes + des Heiligen Geistes. Amen". Dann nimmt er eine kleine Kanne mit Johanneswein und schüttet ihn dreimal in Kreuzform über die Maschine. Ehe die Prozession den Maschinenraum wieder verläßt, hält sie kurz an, damit der Geistliche das C+M+B und die Jahreszahl an die Tür schreiben kann, dann zieht sie über die Straße, den Hang hinauf zur Moserrösche und hinein in den Berg. Es ist ein langer Weg durch die Stollen, und den ganzen Weg beten die Knappen den Rosenkranz. Viermal hält der Zug der Knappen an, damit die Evangelien gelesen werden können. Ursprünglich waren es die Anfänge der vier Evangelien, dann, in den 30er Jahren unseres Jahrhunderts sind Texte ausgesucht worden, die Beziehungen zum Salz und zum Bergmann haben, z.B. Matthäus, Kapitel 5, Vers 13-15.
In der Zechstube endet der die Feierlichkeit mit der Hausweihe des Dreikönigstages und mit Gebeten für die verstorbenen und gefallenen Knappen. Ehe aber der Geistliche das Bergwerksgebäude wieder betritt, schreibt er auch hier, wie schon zu Beginn am Eingang des Maschinenraumes, oder oben am Frauenberg, ehe der Bittgang ins Bergwerk zieht, auch als er es wieder verläßt, das C+M+B an die Tür.
Referenzen
Paul Ernst Rattelmüller: Bairisches Brauchtum im Jahreslauf. Von Nicolo bis Kathrein. München 1985. S. 194f.