Bitt-/Öschprozession

Bis etwa 1960 wurden Bitt- und Öschprozessionen durchgeführt. In der Bittwoche war jeden Morgen in der Früh eine Bittprozession. Jedesmal wurde ein anderer Ösch begangen. Mit Gesang und Rosenkranzgebet wurde um eine gute Ernte gebetet. Es gehörte sich, daß aus jedem Haus jemand an der Prozession teilnahm. Am Markustag ging die Prozession in die Kirche nach Lauffen und die Lauffener kamen nach Deißlingen. Bei der Begegnung wurde extra laut gesungen und gebetet, man wollte ja mehr können als die Lauffener. An Christi Himmelfahrt war der Höhepunkt und zugleich Abschluß der Bittwoche. Hier war die ganze Gemeinde stark vertreten. Mit Kreuz und Fahnen ging es über den "Flurteil Boller". Die Wege waren noch nicht geteert und man kam oft mit dreckigen Schuhen zurück. Dieser Tag wurde auch aus Spott "Hoffahrt" genannt, da jede Frau neue Kleider oder einen neuen Hut bekam. Die Andacht war nicht immer gut, da man auf die Nachbarin neidisch war, die etwas besonderes oder womöglich noch das Gleiche anhatte. Heute gibt es nur noch eine Prozession an Christi Himmelfahrt.