Bittprozession zur Heiligen Ursula
Dieses Jahr
26.05.2025 (Montag nach dem 5. Sonntag nach Ostern = 1. Bitttag)Nächstes Jahr
14.05.2026 (Christi Himmelfahrt = 2. Donnerstag vor Pfingsten)Turnus
jährlich
Festausübung
aktuell
Geografie
Ort
Kreis
Region
Staat
Beschreibung
Die Bittprozession findet jedes Jahr in der Woche vor Christi Himmelfahrt statt. Die Gläubigen versammeln sich im Ortsteil Ittenhausen vor der Kapelle und laufen mit Kreuz und Fahnen in die zwei Kilometer entfernte Wallfahrtskapelle Ensmad. Nach einem feierlichen Gottesdienst wird wieder in einer Prozession der Rückweg angetreten.
Geschichte:
Etwa 20 Minuten von Ittenhausen entfernt liegt die seit Jahrhunderten berühmte Wallfahrtskapelle Ensmad (ursprünglich Ensmadt). Diese Gnadenkapelle, die auf eine vielleicht 1000jährige glaubensgeschichtliche Vergangenheit zurückblicken darf, verfügt allein schon durch ihre idyllische Lage über eine besondere Anziehungskraft. Im Laufe der Jahrhunderte sind zahllose Gläubige zu diesem Gotteshaus gepilgert und haben dort die Heilige Ursula, die Schmerzhafte Muttergottes und die Bauernheiligen Wendelin und Eulogius verehrt.
In der Blütezeit (18. Jh.) kamen aus 36 Gemeinden die Prozessionen zu Fuß nach Ensmad. Die Pilger kamen und kommen heute noch in verschiedenen Anliegen - ob es Unglück in der Familie oder im Stall war. Ehekonflikte und andere Sorgen in der Familie, um Regen und Sonnenschein, Heimkehr der Söhne vom Krieg, um eine glückliche Ehe, o.ä. Andere wollen von Freude erfüllt, für eine gute Schicksalswende danken. Viele haben einfach das Bedürfnis nach einem Ort der Ruhe um ihr Herz auszuschütten. Manche verlangten nach dem Ensmader-Wasser.
Im 11. und 12. Jahrhundert befand sich dort sehr wahrscheinlich eine Einsiedelei (in den Pfarrquellen schon etwa um 1100 erwähnt). 1378 verliehen die Grafen Wölfli und Fritz von Veringen die schon vorher bestehende und damals "zu dem heiligen Berg" genannte Kapelle an zwei Benediktinerpater. Für Heinrich von Passau und Simon von Linz sollte Ensmad zur dauernden Niederlassung werden. Die Herren der Vogtei behielten sich und ihren Erben verschiedene Hoheitsrechte vor (z.B. Gerichtsbarkeit). In der Lehensurkunde waren die zugehörigen Äcker, das Holz (Wald) und die "Halde" bis an den äußeren Brunnen eingeschlossen. Dies bestätigte Bischof Heinrich von Konstanz und gewährte den Besuchern der Kapelle an bestimmten Tagen Ablass. Das beweist, dass dieser Wallfahrtsort schon vor dem 14. Jahrhundert weit bekannt war und von den Gläubigen oft besucht wurde. Weitere Nachrichten über die Kapelle und das Bruderhaus fehlen aus damaliger Zeit.
1447 verkaufte Hans von Rechenberg die Gemeinde Ittenhausen samt Gotteshaus in Ensmad an Graf Ulrich von Württemberg. 1550 wurde Ensmad spethischer Besitz. 1564 verkaufte Philipp Dietrich von Speth Ensmad (Kapelle und die dazugehörigen Grundstücke) ans Kloster Zwiefalten. So kam der Wallfahrtsort wieder in den Besitz der Benediktiner. Die neue Herrschaft baute das früher gotische Kirchlein im Barockstil um. Im 15. und 16. Jahrhundert bezeichnete man die Kapelle als "Heiligtum der elftausend Mägde und der heiligen Ursula, die in Ensmad rastet". Bereits 1618 war ein zu Ensmad gehörendes Feld (9 1/2 Jauchert = etwa 12 Morgen) gegen einen Zins verliehen worden. Die Benediktinerpater wohnten schon lange nicht mehr im Bruderhaus. Dieses diente den Bauern als Wohnung (Erblehenbesitzer).
Nach Auflösung des Klosters (1802, der letzte Abt war Gregorius Weinemer) kam Ensmad zu Ittenhausen. Seitdem ist die Kapelle das Eigentum der Gemeinde Ittenhausen.
Die heilige Ursula ist seit Jahrhunderten Patronin von Ensmad und Hausheilige des Ensmader Erbhofes. Sie und ihre Gefährtinnen wurden wahrscheinlich zu Beginn des 4. Jahrhunderts wegen ihres Glaubens bei Köln getötet, als sie angeblich von der damaligen römischen Provinz Britania nach Rom pilgern wollten. Es war zur Zeit der Christenverfolgung durch den römischen Kaiser Diokletian (284-305).
Das Patrozinium wird am 21. Oktober gefeiert. Seit mehreren Jahrhunderten (ganz gewiss schon im 16. Jahrhundert) verehren die Besucher auch die Schmerzhafte Mutter sehr (Schmerzhafter Freitag vor dem Palmsonntag).
Referenzen
Wallfahrtskapelle Ensmad, Geschichte-Lieder-Gebete, Hrsg.: Ortsverwaltung Ittenhausen und Kirchengemeinde Dürrenwaldstetten, Ulrich'sche Buchdruckerei und Verlag, Riedlingen.

