Blutritt
Dieses Jahr
10.05.2024 (Freitag vor dem 6. Sonntag nach Ostern)Nächstes Jahr
30.05.2025 (Freitag vor dem 6. Sonntag nach Ostern)Turnus
Festausübung
Geografie
Ort
Kreis
Region
Staat
Beschreibung
Ablauf:
Am Blutfreitag, dem Freitag nach Christi Himmelfahrt, wird in Weingarten die Heilig-Blut-Reliquie „hoch zu Ross“ („hoch zu Pferd“ ) durch die Stadt und die Gemarkung geführt. Neuerdings bis zu 2800 Reiter, in ca. 100 Blutreitergruppen aufgeteilt, nehmen daran teil. Die Teilnehmer an dieser Reiterprozession kommen von weit her. Viele von ihnen treffen schon am Vorabend ein und übernachten mit ihren Pferden in Weingarten. Seit der Wiederbesiedlung des Klosters durch die Benediktiner ist der Festablauf festgelegt: Um 3 Uhr wird in der Basilika eine Messe für die Reiter zelebriert. Danach findet eine Pilgermesse statt und gegen 6 Uhr beginnt der Blutritt. Das Heilige Blut wird aus der Basilika geholt und vor der Kirchentür dem jeweiligen Blutreiter, einem Pater des Konvent, übergeben. Schon vorher haben sich etwa 2000 Reiter hinter der Basilika auf dem Klosterhof eingefunden. Im Schritttempo reiten die ca. 100 Blutreitergruppen von etwa 80 Spielmannszügen begleitet durch die Stadt. Danach verlassen sie die Stadt und reiten ohne die Musikgruppen durch die Esch. Beim Ritt wird an vier Altären angehalten und das Evangelium verlesen: Menschen und Fluren werden gesegnet. Gegen 10 Uhr kehrt die Prozession in die Stadt zurück. Im äußeren Klosterhof findet dann die Rückgabe der Reliquie statt. Danach feiert ein hoher kirchlicher Würdenträger das feierliche Pontifikalamt unter musikalischer Umrahmung von Kirchenchor und Orchester. Ein Orgelkonzert und eine feierliche Abschlussfeier für die 40 000 bis 45 0000 Pilger runden den Tag ab.
Geschichte:
Für die Verehrung der Blutreliquie gibt es ab dem 13. Jahrhundert historische Belege. Damals wurde das Reliquiar in Form eines Doppelkreuzes gestaltet.
Die Reiterprozession ist erstmals im Jahr 1529 belegt worden. In der Barockzeit befand sich dieser Brauch auf seinem Höhepunkt. Im Jahr 1743 wurde eine Bruderschaft der Blutreiter gegründet, durch die 1753 schon 7053 Reiter an der Prozession beteiligt waren. Durch das Verbot der Beteiligung von Reitern an der Prozession durch den Bistumsverweser von Wessenberg, konnte jedoch 1805 nur ein Bittgang zu Fuß stattfinden. 1838 wurde das Vorzeigen und Herumtragen von Reliquien komplett verboten. Erst in der Mitte des Jahrhunderts soll der Blutritt wieder erlaubt worden sein. Dies hatte zur Folge, dass der Brauch des Blutritts im 18. und 19. Jahrhundert zurückging. Im 19. Jahrhundert wurde dann der Versuch einer Widerbelebung unternommen. 1912 gab es wieder einen Blutreiterverein mit 53 Gruppen. Seit den 50er Jahren gibt es einen verstärkten Zulauf.