Bräutlingsbaden

Alle, die im Laufe des vergangenen Jahres geheiratet hatten, heißen Bräutlinge. Sie machen sich schon vormittags in einen benachbarten Ort auf und verstecken sich dort, wenn sie am Mittag von ihren Dorfbewohnern aufgesucht werden. Diese kommen in Massen dorthin, meistens vermummt, und zwar als Teufel, Hexen etc. Bei der Ankunft des Zuges wird nach den Bräutlingen gefahndet, wobei die Buben die Hauptrolle spielen. Bei diesem Suchen dürfen sie an Eßwaren einstecken, was ihnen gerade in die Hände kommt. Mit den aufgefundenen Bräutlingen geht es dann voll Jubel heim, und zwar vor den Pfarrhof. Dort wird jeder Bräutling einzeln an den mit Wasser gefüllten Brunnentrog geführt und gefragt, ob er Wasser oder Wein wolle. Sagt er Wasser, so wird er in den Brunnentrog getaucht; dafür ist er aber in den Wirtshäusern den ganzen Abend frei und kann essen und trinken was er mag. Sagt er Wein, so wird er nicht untergetaucht, hat dafür aber im Wirtshaus brav zu zahlen.