Bretzelsonnden

Der 4. Sonntag der Fastenzeit steht in Luxemburg ganz im Zeichen der Brezel.
Diese luxemburgische Spezialität hat außer in seiner Form nichts mit dem deutschem Laugengebäck zu tun.
Die luxemburger Brezel ist eine Gebäckspezialität, die aus Blätterteig besteht und mit einer Zuckerglasur und Mandeln überzogen ist. Sie stellt die ineinander verschlungenen Arme von zwei Liebenden dar. Waren die Brezeln zunächst gesalzen, so ist heute vorwiegend die süße Version zu finden.


Traditionell schenkt der Mann seiner auserwählten Dame eins der süßen Gebäckstücke. Nimmt die Frau die Brezel an, so darf der Mann seine Herzdame auch am Ostersonntag besuchen und bekommt dann Ostereier von ihr überreicht.
Lehnt die Frau das Geschenk an überreicht sie dem Mann einen Korb. Daher kommt auch der luxemburgische Ausdruck "de Kuerf kréien".
Dies ist der Ursprung des auch im deutschen Sprachraum verbreiteten Ausdrucks "einen Korb bekommen"
In Schaltjahren ist die Tradition umgekehrt: dann schenkt die Frau die Brezel. Im 18. Jahrhundert begann der Brauch noch am Tag des Buergbrennen. An diesem Tag warfen unverheiratete junge Frauen einen Holzscheit auf das Feuer und riefen dabei laut den Namen ihres Angebeteten. Wenn alles gut ging, schenkte dieser ihr am vierten Sonntag vor Ostern eine Brezel und bekam dafür an Ostern Eier.
In der Hauptstadt Luxemburg wird der Brezelsonntag heutzutage wie ein richtiges Volksfest gefeiert, bei dem der Touristenzug Jhangeli mit dem köstlichen Gebäck dekoriert und von einem kleinen Orchester begleitet wird. Dieser Umzug, an dem unter anderem Bäcker und Konditoren des Landes und die "Brezelkönigin" teilnehmen, zieht durch die Straßen der Stadt Luxemburg, wobei Brezeln verteilt werden.