Brotspende
Dieses Jahr
01.09.2025 (1.9.)Nächstes Jahr
01.09.2026 (1.9.)Turnus
jährlich
Festausübung
aktuell
Geografie
Ort
Kreis
Region
Staat
Beschreibung
Am Ägidiustag feiert Raas seinen Kirchenpatron. Im Rahmen der Feier wird die Brotspende erteilt. 16 Bauern beteiligen sich an der Brotspende. Jedes Jahr sammelt ein anderer Bauer das Korn ein, läßt es mahlen, bäckt das Brot und verteilt es. Die Sammlung ist acht Tage vorher, und der Bauer der an der Reihe ist, bäckt aus den ca. 450 kg Korn 1500 bis 1800 Pfarrlinger Schüttelbreatlan, wovon jedes eine Durchmesser von etwa 22 cm hat.
Die Armen kamen zuerst nur aus dem Dorf. Heute kommen sie sogar aus Neustift, Brixen, Vahrn und Franzensfeste.
Am Ägiditag ist nachmittags Rosenkranz. Die Armen, die beschenkt werden sollen, sind in der Kirche beim Gebet. Draußen hat der betreffende Bauer schon die Brote hergerichtet. Am Schluß der Andacht werden die Armen gezählt und sodann ausgerechnet, wieviel Brote es auf jeden trifft. Der Vorbeter - früher war das der Totengräber - bekommt zehn Brote für den Rosenkranz. Dann gehen die Armen aus der Kirche und erhalten das Ägidibrot. Jeder Bauer erhält fünf Brote als Koster, der Mesner 20, der Totengräber 30 Brote.
Nach der Brotspende gehen die Nachbarn zu dem Bauern, der die Brotspende durchführte, zum "Hoangert". Der hat "freien Buschn". Da wird erzählt, Ägidibrot gegessen, Karten gespielt und die jungen Leute tanzen.
Die Raaser Bauern glauben, dass mit der Brotspende ein besonderer Segen verbunden sei, sie bringe viel "Vergelt's Gott" von den Armen.
Man mißt in Raas auch das Lebensalter nach Brotspenden.
Referenzen
Friedrich Haider: Tiroler Volksbrauch im Jahreslauf, Innsbruck/Wien/München 1968, S. 267f.

