Brunnen- und Silvestersingen
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Beschreibung
Am Heiligabend schreiten um 23 Uhr eine Gruppe schwarzgekleideter Männer mit Zylinderhüten aus der St. Martinskirche: die zwölf Sebastianibrüder machen sich auf den Weg zu ihrem Umgang. In ihrer Mitte geht der jüngste; er trägt an langer Stange die zierliche, vierhundert Jahre alte Laterne. Beim Zoll vor dem Storchenbrunnen in der Fröschweid, dort wo einst die Pest ausgebrochen sein soll, bleibt der Laternenträger stehen. Die übrigen Männer gruppieren sich um ihn her und stimmen das Weihnachtslied "Die Nacht, die ist so freudenreich allen Kreaturen..." an. Wenn der Name Gottes oder Christi ertönt, erheben sie ihre Zylinder. Unisono erklingt die jahrhundertalte, feierliche Melodie. Ein paar Zuschauer hören andächtig zu und begleiten die kleine Prozession weiter zum Kuttelbrunnen, zum Spital- und Kirchplatzbrunnen, dem Theodorsbrunnen auf dem Obertorplatz, zum Kapuziner- und zum Kirchplatzbrunnen. An jedem Ort wiederholt sich das Ritual und das gleiche Andachtsvolle Lied erklingt. Beim letzten Mal läuten bereits die Glocken zur Mitternachtsmesse und die Sebastianibrüder lassen sich im Gestühl des Christkatholischen Kirche nieder.
Am Silvesterabend wiederholt sich der Brauch in gleicher Form, jedoch um neun Uhr abends. Die Sebastianibrüder singen dann das Neujahrslied mit der Bitte an den heiligen Sebastian um Beistand in Kriegs-, Pest- und Todesgefahr. Sebastian ist der Pestpatron, ihm ist ein Altar in der Martinskirche geweiht, bei dem auch die historische Laterne das Jahr über aufgestellt ist.
Referenzen
Edith Schweizer-Völker: Butzimummel, Narro, Chluri. Bräuche in der Regio, Basel 1990, S. 41.