Christi Himmelfahrt

Tirol

Bolzano

Südtirol-Trentino

Italia - Italy

Dieses Jahr

09.05.2024 (Christi Himmelfahrt = 2. Donnerstag vor Pfingsten)

Nächstes Jahr

29.05.2025 (Christi Himmelfahrt = 2. Donnerstag vor Pfingsten)

Turnus

jährlich

Festausübung

N
aktuell

Geografie

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Ort

Tirol

Kreis

Bolzano

Region

Südtirol-Trentino

Staat

Italia - Italy

Beschreibung

Im Dorf Tirol bei Meran werden an Christi Himmelfahrts-Morgen die Häuser und Feldaltäre geschmückt und die Wege noch einmal gekehrt. Schon lange vor der Prozession um dreiviertel acht versammeln sich alle vor der Kirche. Die farbenfrohe Burggräflertracht mit den hellroten Rockaufschlägen und den grün- oder rotverschnürten Gupfhüten herrscht vor. Auch die Frauen erscheinen in der schönen Tracht. Die Burschen holen die fünf großen Prozessionsfahnen hervor, während die Glocken feierlich läuten. Aus dem Friedhof um die Kirche schreitet der Kreuzträger, der die Prozession eröffnet. Es folgen Schulkinder. Buben in Chorröcken bringen die Statue des heiligen Aloisius. Dann ziehen Burschen in Burggräflertracht mit dem Schutzengel vorbei. Die fünf übergroßen Prozessionsfahnen sind über den ganzen Zug verteilt. Man sieht die Statuen, Ferggelen heißen sie im Volksmund, des heiligen Johannes von Nepomuk, Jesus als guten Hirten, St. Urban auf seinem Thron weist auf das Weinland Südtirol hin. Dann kommt die Musikkapelle. Zwischen den Betenden folgen die Banner der einzelnen Stände, Statuen der Bauernheiligen Notburga, des auferstandenen Heilands und ein großes Mariahilfbild wird von den Männern getragen. Es ist ein eindrucksvolles Bild der Andacht, denn die Einheimischen sind fast ausschließlich betend im Zug, in dessen Mitte unter dem von vier Männern getragenen Himmel der Pfarrer mit dem "Höchsten Gut" durch die in voller Blüte stehenden Obstkulturen schreitet. Umflankt ist dieser Hauptteil der Prozession von Burschen, die junge, zwei bis drei Meter hohe Lärchenbäumchen (Maien) tragen, die mit weißroten Bändern behangen sind. Hinter dem Allerheiligsten folgen die Frauen. Jungfrauen tragen die Gottesmutter Maria und andere Statuen sowie Standarten und Fahnen. Stundenlang zieht dieser farbenprächtige Zug, an dem das ganze Dorf teilnimmt, betend durch die Fluren hinaus auf die Anhöhe des Küchelberges. Dann geht es zurück zur Kirche zum Hochamt. Schon beim ersten Evangelium haben sich die Blicke aller nach oben gerichtet. Aus dem Heiliggeistloch schweben zwei sich drehende Engelsstatuen nach unten. Dies geschieht so langsam, daß sie erst beim zweiten Evangelium den im Mittelgang auf einem Tischchen stehenden Auferstandenen erreichen. Diese etwa 70 cm hohe Statue wurde auch bei der Prozession mitgetragen. Nun steht der Pfarrer, assistiert von anderen Priestern, vor der Statue und beginnt seine liturgischen Gesänge. Die Musik von Dorf Tirol stimmt ein Himmelfahrtslied an, in das der Chor einfällt. Der Pfarrer hat die Statue des Auferstandenen noch einmal berührt, dann schwebt sie, begleitet von den beiden Engeln empor. Alles sieht gespannt zum Gewölbe hinauf: von dort, wohin der entschwindende Christus seine Blicke wendet, kommen nach dem Volksglauben die schweren Gewitter des Jahres. Die Burschen, die im Burggrafenamt die Engel bewegen, werden vom Mesner zum "Engelewein", einer Jause, eingeladen. Wenn die kirchliche Feier zu Ende ist, zieht die Musik gegen Mittag vor das Gasthaus Rimmele und stellt sich zum Fahnenschwingen auf. Ein Fahnenschwinger in Burggräflertracht und rosaroter Schärpe zeigt, von der Musik begleitet, seine Kunst.

Referenzen

Friedrich Haider: Tiroler Volksbrauch im Jahreslauf, Innsbruck/Wien/München 1968, S. 267f.