Corpus Christi – El baile de seises (Der Tanz der Sechsen)

Ablauf: El baille de seises (= der Tanz der Sechs), der jeden Tag während der achttägigen Festwoche stattfindet, ist eines der charakteristischsten Merkmale des sevillanischen Fronleichnamsfestes. Die Sechs führen ihren Tanz vor dem Allerheiligsten auch an dem Triduum des Karnevals (Sonntag, Montag und Dienstag) vor dem Beginn der Fastenzeit auf. Die Trachten der Tänzer sind in roten und silbernen Farben gehalten und werden lediglich am Tag der Unbefleckten Empfängnis (= Inmaculada Concepción) durch Blau und Silber ersetzt. El baille de seises ist heute die am meisten wahrgenommene Eigenheit der Fronleichnamsprozession von Sevilla. Im liturgischen Zentrum der sevillanischen Corpus Christi-Prozession steht die große, 1587 vollendete Monstranz von Juan de Arfe, deren Fertigung sieben Jahre dauerte.

Geschichte:

Ursprünglich war die eigentliche Aufgabe "seises" nicht der Tanz, sondern der Gesang. Üblicherweise traten im späten Mittelalter in Sevilla bei liturgischen Handlungen zwischen vier und zehn singende Knaben auf. In der Kathedrale von Sevilla wurde die Zahl der Sängerknaben (= niños cantorcicos) im ersten Drittel des 15. Jahrhunderts auf sechs festgelegt. Aus dem Jahr 1454 datieren erste Belege, wonach "mocos niños" sich singend an der Prozession des Corpus beteiligt hätten. Der erste Beleg für einen Tanz der Knaben bei der Prozession stammt von 1508. Seit der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts beträgt die Anzahl der Tänzer bei der Prozession, korrespondierend zu der Zahl der sechs Sängerknaben in der Kathedrale ebenfalls sechs.