Drachenstich

Furth im Wald

Cham

Bayern

Deutschland - Germany

Turnus

jährlich

Festausübung

N
aktuell

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Geografie

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Ort

Furth im Wald

Kreis

Cham

Region

Bayern

Staat

Deutschland - Germany

Beschreibung


Das Festprogramm läuft von Anfang bis Mitte August.

Dem eigentlichen Festspiel des Drachenstichs geht der Kinderdrachenstich voraus. Wie bei zahlreichen Erwachsenenbräuchen wurde auch in Furth im Wald dem Kernereignis noch eine Kinderversion des Spiels vorangestellt.

Das Spiel des Drachenstichs wird auf dem geräumigen Stadtplatz aufgeführt und beginnt mit einem Festzug nachmittags um zwei Uhr. Ein schwarzer Ritter mit der Drachenfahne eröffnet den Zug; ihm folgt der Wagen mit der Königstochter auf dem Drachenfels. Sie trägt ein prächtiges weißes Atlaskleid, einen Purpurmantel mit Hermelin und eine zierliche, edelsteingeschmückte Krone. Bergmännchen sind ihre Begleiter. Der zweite Wagen zeigt die Königsburg mit dem trauernden Königspaar inmitten ihres Hofstaates. Der dritte Wagen die Rosenlaube, den nun verlassenen Lieblingsplatz der Königstochter. Ihre trauernden Gespielinnen behängen ihn mit Trauerflor. Es folgen nun Festwagen, die Episoden aus der bewegten Geschichte der Stadt darstellen. Da ist zunächst die Belehnung des Grafen von Bogen mit den Weilern Furth und Grabitz durch Kaiser Heinrich IV. im Jahre 1086; dann der Auszug der Further Grenzfahne zum Vogelschießen; ferner der Tod des Grenzhauptmanns Jettinger anlässlich der Belagerung der Stadt durch den schwedischen Obersten Taupadell 1633; endlich der Bavaria-Festwagen mit einer lebendigen Kindergruppe. Der ganze Festzug, früher ein komischer Aufzug, der infolge unmöglicher Kostüme zu Spott und Lachen reizte, ist seit Jahren historisch getreu und in gediegener Ausstattung dargestellt.

2010 wurde der alte Drache durch einen noch größeren neuen ersetzt, der mit einer Fülle von Hightech-Steuermöglichkeiten die Illusion eines gigantischen lebendigen Ungeheuers perfektioniert. Der offizielle Werbefilm der Stadt Furth für den Drachenstich aus dem Jahr 2012 zeigt den vorläufigen Höhepunkt der Entwicklung des Drachenstichs zum touristischen Spektakel im Hollywood-Stil.

Die Königstochter, deren Wagen vor einer Tribüne Aufstellung genommen hat, zeigt große Furcht vor dem herankommenden Drachen und die Gnomen brechen in ein Klagelied aus. Da sprengt hoch zu Ross von dem entgegengesetzten Ende des Stadtplatzes ein geharnischter Ritter daher. Er hat von dem großen Leid der Königstochter erfahren und will ihr zu Hilfe kommen. Sie aber fleht ihn an zu fliehen, damit er nicht auch den Tod erleide. Da rückt der Drache heran. Mit grimmigem Mut sprengt ihm der Ritter entgegen und stößt ihm die Lanze in den geöffneten Rachen, dass sich ein Blutstrom über den Sand ergießt. Trifft nun der Ritter die mit Blut gefüllte Blase im Rachen nicht, muss er öfter auf das Tier eindringen, so wird er von den Zuschauern mit Gelächter und Spott überschüttet. Mit dem Schwert wird dann der Drache vollends getötet. In früheren Jahren tauchten die Böhminnen ihre Taschentücher in das Blut des Drachen als wirksames Mittel zur Heilung mancherlei Gebrechen.
Nachdem das Tier glücklich erlegt ist, sprengt der Ritter zur Königstochter zurück und verkündet ihr den Sieg. Freudig erhebt sich die Jungfrau und krönt den Tapferen mit einem Eichenkranz. Dann wendet sie sich an die Gäste aus Bayern und Böhmen, sie zu begrüßen und herzlich willkommen zu heißen. der Festzug ordnet sich wieder und hinaus geht es auf die Volksfestwiese, wo bei Vergnügungen und Genüssen aller Art ein fröhliches Leben sich entwickelt.

Die Ursprünge dieser Aufführung sind nicht nachzuweisen. Die Drachensage, die den Sieg des Lichtes über die Finsternis darstelle, sei jedoch sehr alt. Sie wurde von der Kirche christlich umgestaltet, indem der heidnische Held zum Ritter Georg und der Drache zum gefährlichen Feind und Widersacher des Glaubens wurde.

Referenzen

Johann Brunner: Heimatbuch des bayerischen Bezirksamtes Cham. In: Heimatstudien. Sonderbeigabe zu den Bayerischen Heften für Volkskunde. Hrsg. vom bayerischen Landesverein für Heimatschutz 1917. S. 168.