Eulogiusfest
Turnus
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Festausübung
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Geografie
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Beschreibung
Ablauf "Eigentlich müsste dieser festliche Tag, der alljährlich am Sonntag vor dem 25. Juni zu Lenzkirch begangen wird, nicht Eulogiustag (Heiliger Eulogius) heißen, sondern dem heiligen Eligius geweiht sein", erklärte ein Lenzkircher Buchhändler, der sich viele Jahre um die Neubelebung und die Durchführung dieses volkstümlichen Festes angenommen hatte.
Eligius, erst Goldschmied und später Bischof von Noyon (seit 641), hat als Attribut ein Hufeisen und gilt als der Schutzheilige des Vieh, vornehmlich der Pferde. Seit vielen hundert Jahren hat sich daraus in vielen Ländern ein schöner Brauch entwickelt. Dafür werden in Lenzkirch die Pferde am Eulogiustag vom Priester gesegnet, um sie vor Krankheiten zu bewahren. Allerdings wurde der Brauch erst seit 1934 wieder aufgenommen, gewann aber seither mehr und mehr an Bedeutung.
Am Festtagsmorgen kommen die Reiter, versammeln sich und ziehen - voraus die Chorknaben in roten Gewändern und mit wehenden Fahnen - zum Feldaltar, der bei dem im Friedhof stehenden Eligiuskirche auf einer großen Wiese aufgestellt ist. Eine Musikkapelle in roten Bauernwesten begleitet den Gesang der Gläubigen. Fromme Lieder werden von Bäuerinnen, die mit der Bänderhaube bekleidet sind und vom Gebiet um den Titisee herübergekommen sind; oder jene mit den gestickten blauen und grünen Miedern und ihrem Strohhut aus der Breitnauer Gegend. Hoch zu Ross erleben die Bauern in ihrer Schwarzwälder Tracht den Gottesdienst. Ihre Pferde stehen mit Blumenkränzen und frischem Tannenreis geschmückt da. Mit einem Kreuz segnet der Priester im festlichen Ornat das vor ihm ausgebreitete Eulogiusbrot. Anschließend segnet er auch die niedergeknieten Gläubigen und sprengt das geweihte Wasser über die Pferde. Langsam schreitet der Zug an geschmückten Häusern vorbei zum Ort zurück, wo die kirchliche Feier vor der Kirche ausklingt.
Der an die Gottesdienstfeier sich anschließende Eulogiusritt, an dem auch der auf dem Ehrenschimmel reitende, von zwei Hufschmieden in voller Berufskleidung gekleidete Pfarrherr teilnimmt, führt um den Stock (den Rest eines alten Feldkreuzes), entlang dem alten Verbindungsweg von Ober- nach Unterlenzkirch und endet mit dem Umreiten der Pfarrkirche. Dabei erklingt immer wieder das Eulogiuslied, das von dem Pfarrer, einem Organisten aus Ottobeuren, vertont wurde. Die Schlussstrophe lautet: "Wir bitten dich, Eulogius, Halte schützend deine Hände, so lautet unser Flehen, über Haus, Hof, Ross, Vieh Stall und über die Heimat.¿" Geschichte: Da in frühester Zeit in Saig ( nahe gelegenes, kleines Nachbardorf von Lenzkirch) sich eine Wallfahrtsstätte zu Ehren des heiligen Eligius befand, könnte dieser Brauch von dort nach Lenzkirch gekommen sein. Der Eulogiusbericht dürfte bereits im 9. oder 10. Jahrhundert durch fränkische Priester an den nahen Königshof zu Löffingen gelangt sein. Die Verehrung des Heiligen als Schutzpatrons der Pferde trat an Stelle der sommerlichen Umritte, die damals noch zur Verehrung durch die heidnische Bevölkerung für den germanischen Gottes Ziu bestimmt waren. Unbekannt ist, weshalb der Heilige in Lenzkirch und auch im linzgauischen Aftholderberg Eulogius genannt wird. In Villingen errichtete die Zunft der Hufschmiede in der dortigen Franziskanerschmiede einen Altar zu Ehren des heiligen Eulogius. Vielleicht liegt eine Namensverwechslung zwischen dem im Römischen Martyrologium am 25. Juni erwähnten kleinasiatischen Bischof Eulogius und dem am gleichen Tag bei uns gefeierten Eligius vor. Quelle:
Rieple, Max.1965. Aus: ¿Der Hochschwarzwald¿ unter: http://www.schwarzwaldfuehrer.de/staedtedoerfer/hochschwarzwald/lenzkirch/eulogiusrittinlenzkirch.html.

