Fackelfeuer
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Festausübung
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Beschreibung
Am ersten Fastensonntag wurde früher das Fackelfeuer abgebrannt. Ein Zeitungsbericht vom 05. März 1933 beschreibt den Brauch folgendermaßen:
"Am heutigen Funkensonntag sammelt sich nach uraltem Brauch bei Anbruch der Dunkelheit die Schuljugend, voran die Entlaßschüler, auch viele Erwachsene gingen mit, um das Funkenfeuer auf dem Stallberg abzubrennen. In den letzten Wochen hatten die Knaben des letzten Schuljahres aus dem Gemeindewald dürres Holz gesammelt und gehauen. Auch im Ort von Haus zu Haus erbettelten sie sich einige Karren Brennholz und errichteten dann am Stallberghang einen großen Holzstoß. Beim Gebetläuten wurde gemeinsam der "Engel des Herrn" gebetet und hernach der Holzstoß angezündet. Noch ein Lied bei den lodernden Flammen und dann wurden die Fackeln angebrannt. Sorgfältig waren diese lange vorher gemacht. Etwa ein Meter langes, harzreiches Kiefernholz wurde zu dünnen Spächtelchen gespalten und am Ofen gut getrocknet und dann mit Draht mehrmals an eine etwa 2 Meter lange Stange gebunden und mit Harz getränkt. Solche etwa 40 Zentimeter dicke Fackeln schwangen die Träger im Halbkreis hin und her. Es war dies, vom Ort aus gesehen, ein phantastisch schönes Bild! Beim Abbrennen des F euers ging es lustig zu. Es wurde gerußelt, d.h. mit Kohlen geschwärzten Fingern bekamen unwissende und unachtsame Zuschauer schwarze Flecken und Striche ins Gesicht. Wer sich das nicht gefallen lassen und den Beleidigten spielen will, bleibe zu Hause. Als das Feuer niedergebrannt war, gingen die Knaben des letzten Schuljahrs mit dem leergebrannten Fackelstecken einem Säckchen und einem Armkorb im Dorf von Haus zu Haus und sagten dem Hausherrn folgenden Spruch, wobei sie bei der letzten Zeile mit dem Fackelstock fest auf den Boden stießen:
"Meer hent em ... d'Fackel traga,
Ma wurd i's Küechli öt versaga.
Pfluegeise und dr Sech,
Mer send so arme Ackersknecht.
Mer hätte gearn on Wecka
Mit siebazeha Ecka.
Mer hont a Schlüssele höra klingla,
Ma wurd i's Küechle au ald bringa.
Raus! oder a Loch ins Haus!"
Dafür bekamen sie früher Eier und Küechlein, heute jedoch meist Geld. Erstere werden soweit möglich, bald nachher in einem Haus verzehrt und letzteres verteilt..."
Referenzen
Ortschronik von Rottweil Bühlingen.
Stadtarchiv Rottweil, Engelgasse 13, 78628 Rottweil.