Fastnacht

Thaur

Innsbruck Land

Tirol

Österreich - Austria

Turnus

jährlich

Festausübung

N
aktuell

YouTube

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden

Geografie

Klicken Sie auf den unteren Button, um den Inhalt von maps.google.de zu laden.

Inhalt laden

Ort

Thaur

Kreis

Innsbruck Land

Region

Tirol

Staat

Österreich - Austria

Beschreibung

Der Thaurer Fastnachtszug beginnt mit einer Herde schön aufgeputzten Almviehs, begleitet von frischen Sennern in schneeweißen Hemden und kurzer Lederhose. Furchterregende, greuliche Hexen fahren zwischen die Zuschauer, tauchen ihre Besen in die "Lacken" (Pfützen) und kehren so manchem Überraschten die Schuhe ab. Der Thaurer Maskenzug zerfällt in mehrere Maskengruppen. Da sind zuerst die "Muller" oder "Huttler", nach denen die Thaurer Fastnacht ihren Namen bekam. Hierher zählen auch die "Zottler". Zu ihnen gehört ein breitkrempiger, grün ausgeschlagener Filzhut, von dem ein großer Fuchsschwanz herunterhängt. Um die Mitte tragen sie eine mit Zinnstiften beschlagenen Nagelgurt, an dem Brezeln oder andere Gebildbrote hängen. Ihre Blusen haben weite Ärmel, und die langen Hosen sind mit bunten, leinenen Fransen nach Art einer Spirale benäht. In der Hand hält der Zottler eine große Peitsche. Die "Flöckler" sind den Zottlern gleich, nur sind ihre Gewänder mit schmalen Stofflecken besetzt. Dann sind da die "Klötzler". Ihre Kleidung ist wie ein Schindeldach mit kleinen, farbigen Holzklötzchen überlagert, die ein unheimliches Geräusch erzeugen, wenn sich die Klötzler schütteln. Die geschnitzten Holzlarven dieser Figuren sind mit ihrem Schnurrbart und dem halbgeöffneten Mund nicht gerade schön anzusehen. Bei den Thaurer Masken bilden Larve und Hut, Perücke und Nackentuch ein Ganzes. Die "Zaggler" hingegen haben ein jugendliches Aussehen. Ihr Kostüm ist dunkelblau, an den Nähten sind gelbrote Fransen angebracht und hängen wie bunte "Zagglen" (Quasten) herunter. Noch lieblicher sind die "Glöggler", deren Kleidernähte mit Schlittenglöcklein besetzt sind. Alle diese Fastnachtsfiguren gehören zur Gruppe der "Muller" oder "Huttler", die das "Abmullen" besorgt, d.h. sie teilt an bekannte Zuschauer kräftige Schläge mit der flachen Hand aus. Je mehr Schläge, je kräftiger sie sind, desto lieber ist der Maske diese Person. Dieser Schlag kann aber auch zu einem sanften Berühren gemildert sein, das "Bannen" und "Wecken" versinnbildlichend, wie es zu dieser Jahreszeit immer schon geübt wurde. Dann kommt die Gruppe der "Tuxer" und "Tuxerin". Sie tragen die alte Tracht aus dem innersten Zillertal, dann grauen Jangger (gen. Tuxer). Der rote Brustfleck, der niedrig gehaltene Hut aus Filz, von dem vorne zwei goldene Zagglen herunterhängen, ist für diese Figuren weiter kennzeichnend. Ihre Vorläufer sind die wohl schönsten Masken des Zuges überhaupt, die "Altartuxer". Sie sind den Schellern von Imst und Nassereith oder den Schleichern von Telfs (von den Masken abgesehen) gleichzusetzen. Den Namen haben sie vom mächtigen "Aufbau" aus Kunstblumen. Der Spiegel in der Mitte darf nicht fehlen. Das Ganze ist eingefaßt von Spielhahnfedern und vielen weißen Hahnenfedern. An Stelle der teuren Spielhahnfedern verwendet man in letzter Zeit immer mehr die billigeren und prächtigeren Pfauenfedern. Die Gesichtsmaske ist wie bei den Schleichern jung gehalten, doch ist sie nicht wie dort aus Draht. Hinten hängt ein buntseidenes Tuch herab, das von bunten Bändern überdeckt wird. Leichten Schrittes tänzelt der Altartuxer einher, wendet sich plötzlich, sackt in die Knie und springt überraschend schnell wieder auf. Er trägt nur ein kleines Stäbchen in der Hand. Am Ledergurt ist ein großer ovaler Schild befestigt. Zu den Altartuxern gesellen sich die Melcher und Sennerin, Wirt und Kellnerin. Eine weitere Gruppe ist das "Fasserrößl", wohl aus dem Fastnachtsgut des benachbarten Hall entlehnt. In seinem Gefolge sind einige Fastnachtstänzer. Spitze, hohe grüne Hüte, rote Röcke, weiße Halskrausen, eine gelbe Hose und eine blaue Schärpe sind ihnen eigen. Ausgerüstet sind sie mit Türkensäbel oder spanischem Rohr, einem Zinnbecher und einem Bänderstab. Selbstverständlich fehlen im Thaurer Fastnachtszug nicht die Bärengruppe, ein Türkenpaar und die Altweibermühle.

Referenzen

Friedrich Haider: Tiroler Volksbrauch im Jahreslauf, Innsbruck/Wien/München 1968, S. 267f.