Fastnacht / Fasnet

Denkingen

Tuttlingen

Baden-Württemberg

Deutschland - Germany

Dieses Jahr

06.01.2024 (6.1. Dreikönig /Epiphanie), 08.02.2024 (Donnerstag vor der Fastnacht = Weiberfastnacht), 11.02.2024 (Fastnachtssonntag = Quinquagesima / Estomihi), 12.02.2024 (Fastnachtsmontag = Rosenmontag), 13.02.2024 (Fastnachtsdienstag)

Nächstes Jahr

06.01.2025 (6.1. Dreikönig /Epiphanie), 04.03.2025 (Fastnachtsdienstag), 02.03.2025 (Fastnachtssonntag = Quinquagesima / Estomihi), 03.03.2025 (Fastnachtsmontag = Rosenmontag), 04.03.2025 (Fastnachtsdienstag)

Turnus

jährlich

Festausübung

N
aktuell

Geografie

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Ort

Denkingen

Kreis

Tuttlingen

Region

Baden-Württemberg

Staat

Deutschland - Germany

Beschreibung

Ablauf: Für die Holzhaudere aus Denkingen beginnen am 6. Januar, dem Dreikönigstag, die närrischen Tage. In der Zeit vom Dreikönigstag bis zum Donnerstag vor Aschermittwoch gibt es lediglich vereinzelte, lokal begrenzte närrische Aktivitäten wie Narrentreffen und Saalveranstaltungen. An ihnen nehmen mehrere tausend Häs- und Maskenträgern teil. Die großen Festtage der Fasnacht beginnen dann mit dem "Schmotzigen Dunschtig" frühmorgens mit dem Wecken durch Kapelle, der so genannten "Katzenmusik". Die umherziehenden Kapellen begleiten die Narren, die zu Kindergärten und Schulen ziehen, worauf diese vom Unterricht befreit (Schülerbefreiung) und in die närrischen Tage entlassen werden. Das Rathaus wird ebenfalls "gestürmt" (Rathaussturm), der Bürgermeister seines Amtes enthoben und der Rathausschlüssel als Zeichen der Machtübernahme an die Narren übergeben (Schlüsselübergabe). Die "Narrenbolizei" verkündet anschließend mit einer großen Narrenschelle (Glocke) den Beginn der Fasnacht. Nachmittags findet traditionell das "Narrenbaumsetzen" oder "Narrenbaumstellen" durch die "Zimmermannsgilden" statt, nachdem der Narrenbaum, eine frisch geschlagene, bis zu 30 Meter hohe Tanne oder Fichte, in der Regel morgens eingeholt, entrindet, bis auf den Wipfel entastet und geschmückt worden ist. Er wird als Zeichen der Übernahme der Amtsgewalt durch die Narren angesehen und außerdem als "Stammbaum aller Narren" bezeichnet. Das Setzen eines Baumes ohne Wurzeln soll ferner die Sinnlosigkeit anzeigen. Da nach diesen Anstrengungen jeder eine Verschnaufpause braucht, laden die Holzhaudere zum närrischen Frühschoppen und Nudelsuppen-Essen ein. Am Abend vor dem Schmotzigen Dunschtig ziehen die "Hemdglonker" mit ihren weißen Nachthemden, Schlafhauben und Zipfelmützen, mit Laternen und Lärminstrumenten ausgerüstet, durch die Straßen (Hemdglonkerumzug). Zwischen Fasnachtssamstag und -dienstag finden die "Narrensprünge" oder Fasnachtsumzüge der Narrenzunft statt, oft auch unter Beteiligung zahlreicher Gastzünfte sowie sonstiger Vereine und Gruppierungen. Sie werden musikalisch begleitet von Musikkapellen, Spielmanns- und Fanfarenzügen, Schalmeienkapellen, "Lumpenkapellen" sowie "Guggenmusiken" nach Schweizer Vorbild, die für ihre schräge Musik mit teils jazzigen Rhythmen bekannt sind. Jede Zunft hat ihren ganz eigenen Narrenmarsch, der die Narren beim Narrensprung begleitet und zu rhythmischem "Jucken", in vorgegebener, ritualisierter Schrittfolge, veranlasst. Während die Narren den Umzug entlang jucken, ertönt der Ruf "Haudri-Haudro". Der Narr ruft "Haudri", der Zuschauer antwortet "Haudro". Am Fasnachtssamstag und Fasnachtssonntag finden die Zunftbälle der Holzhauderezunft statt, bei dem Paraodien, Sketche und Büttenreden im Mittelpunkt stehen. Zum "Kehraus" am Fasnachtsdienstag wird die Fasnacht meist um Mitternacht unter viel Geheul und Wehklagen, oft in Form einer Strohpuppe oder Hexe, symbolisch begraben oder verbrannt. Am Aschermittwoch fällen die Holzhaudere ihren Narrenbaum wieder, womit das Ende der närrischen Zeit bekräftigt ist.

Häs und Maske: Das Häs der Zapfenmännle besteht aus braunen und gelben aneinander genähten Filzplätzchen, dazu eine braune Hose und ein rotes Halstuch. Die einzigartig geformte Maske aus Leim und Nesseln, bestehend aus unzähligen kleinen Tannenzapfenschuppen bildet das unverkennbare gutmütige Gesicht des Zapfenmännle. Der Waldschrat dagegen ist die böse Figur der beiden Denkinger Figuren. Seine braune tannengrüne Leinenkutte und seine braune Hose mit aufgenähten Tannenapplikationen verstärken den schaurigen Eindruck. Die aus Leim geformten Wurzeln und Rinden der Maske lassen jedes Stück individuell erscheinen. Holzhaudere nennt sich die Zimmermannsgilde der Zunft. Sie bestechen durch ihr individuelles Häs im Vergleich zu anderen Gilden. Ihr grünes Oberteil (Kittel) ist mit typischen Waldapplikationen versehen, dazu tragen sie ein weißes Hemd, ein rotes Halstuch, braune Kniebundhosen, rote Kniestrümpfe, eine Lederschürze und einen schwarzen Hut mit Vogelfedern daran.

Geschichte: Denkingen ist von Wald umgeben. Die Wälder waren früher im 18. Jahrhundert die einzige Möglichkeit für die Menschen, Geld zu verdienen. So bestritten fast alle Bewohner Denkingens ihren Lebensunterhalt als Holzhauer. Daher gab sich die Zunft 1973 den Namen Holzhaudere, woraus zur gleichen Zeit die Holzhaudere selbst und die Zapfemännle hervorgingen. Die Figur des Zapfenmännle knüpft an keine konkrete Sage an. Sie soll ein gutmütiges, geisterhaftes Wesen symbolisieren, von dessen Taten und Streichen in den Wäldern sich die Waldarbeiter beim Lagerfeuer gruselige Geschichten erzählten. Den bösen Geist verkörpert der Waldschrat, der 1989 zur Zunft hinzukam.

Referenzen

Herbert Berner (Hrsg.): Fasnet im Hegau und Linzgau. Konstanz 1982.