Fastnachtsfeuer
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Beschreibung
Eine Abart des im Elsaß wohlbekannten Johannisfeuers ist das Fastnachtsfeuer, wie es in einigen Ortschaften am Ausgange des Mossigtales üblich ist.
Am Sonntag nach Aschermittwoch, "Bürefastnacht" genannt zum Unterschied von der Herrenfastnacht oder Karneval, brennt auf jedem Berge beim Eintritt der Dunkelheit ein Feuer. Die Jugend hat schon längst alles dürre Holz aus dem Walde herbeigeschleppt. Zum Überfluß wird nun auch noch bei den Bürgern gesammelt, so daß ein beträchtlicher Stoß aufgestapelt wird. Beim Einbruch der Nacht wird er nun in Brand gesteckt. Mit Pechfackeln und "Schiewacke"erscheinen die Jungen auf dem Berg. Bald brennen die Fackeln, und auf jedem Berg bewegen sich Fackelzüge auf und ab. Dann kommen die "Schiewacke" dran. Es sind dies runde, durchlöcherte Holzscheiben, von denen jeder Junge 50 bis 80 Stück mitbringt. An einer Schnur werden sie bis zum Gebrauch um die Schulter getragen. Die Handhabung dieser Scheiben besteht darin, daß sie mittels eines Stockes am Rande des Feuers glühend gemacht werden. Dann werden sie gegen den Bock, ein schiefgestelltes Brett, geschlagen, wodurch sie weit fortfliegen. Durch die Reibung der Luft werden sie in heftiges Glühen versetzt und gewähren den Anblick eines prächtigen Meteors. Während heute das Scheibenschlagen ausschließlich von der Jugend betrieben wird, war es früher eine Beschäftigung der Erwachsenen. Unter einem Segensspruch widmete man jede Scheibe einem lieben Verwandten oder Bekannten. Junge Burschen weihten ihre Scheiben ihrem Liebchen mit dem Vers:
"Schieberein, Schieberein, E wem soll die Schieb sein?
Fahrt sie nit, so gilt sie nit,
Fahrt sie links oder rechts, so ischs im Kathrinel ewe recht."
Nicht selten erscheint zum Schluß junges, maskiertes Volk, das allerhand lustige Streiche liefert. Die Kostüme stammen aus Großmutters Garderobe, alte Gießkannen und Pfannen dienen als Musikinstrumente.
Wie überall im Elsaß werden auch hier an diesem Tage Fastnachtskrapfen, "Küchle" genannt, gebacken. Im Laufe des Nachmittags zieht die Jugend von Haus zu Haus, um Küchle zu sammeln.
Dabei singen sie:
"Vejele (Veilchen), Rose, Blümelein,
Mer senga um das Kiachelein,
Mer here d'Pfanne krache,
Mer here d'Schessle klingle,
D'Jungfrau wurd bald Kiachle brenge.
Kiachle arüs, Kiachle arüs,
Mer wesche Gleck in Euer Hüs."
Auch Kuchen, Dörrobst und Äpfel werden angenommen. Die meisten Leute geben gerne eine kleine Gabe, da meist die ärmeren Kinder sammeln. Trifft die Schar aber einmal auf einen Geizkragen, so trägt sie das Lied zweimal vor, nur ändern sie dabei den Refrain, indem sie singen:
"Kiachle arüs, Kiachle arüs,
oder mer schläue a Loch ens Hüs!"
Referenzen
Elsaß-Land - Lothringer Heimat, März 1925, S. 94.