Fastnachtsfeuer
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Beschreibung
An der Bauernfastnacht (Invocavit) werden die Fastnachtsfeuer, die sich urkundlich seit dem 13. Jahrhundert im Vogesengebiet nachweisen lassen, heute noch im Elsaß abgebrannt, im Sundgau häufiger als in den Nordvogesen. In den Sprüchen, die beim Sammeln des Brennmaterials gesungen werden und z. T. heute noch gesungen werden, läßt sich uralte Überlieferung nachweisen. Hier drei Proben:
In Hirtzfelden:
"Walle, Walle stiere!
Mer wan ech scho geh fiere,
Walle, Walle Strai
Fer en alti Frai!"
In Zimmerbach:
"Stengelwelle, Knieplatz,
Stengelwelle, Holz,
Stengelwelle, Spitze,
Die Maidle muss m'r fitze,
Stengelwelle, Papier,
Wer ken Holz git,
Derf nit zum Fasenachtsfir!"
In Lutter(bach?):
"Stüre, stüre zuem Fasenachtsfüre,
Holz, Stangel, Walle, Stroi,
Der Baschi un sin jungi, scheni Froi."
Aus dem ersten Spruch geht hervor, daß man eine "alte Frau" verbrennen will, d. h. eine Strohpuppe, die aus alten Frauenkleidern und Stroh gemacht wird, ein Sinnbild des mit dem Winter absterbenden Unheils. Beim zweiten Spruch ist kulturhistorisch interessant die Zeile "Die Maidle muß m'r fitze", die auf einen uralten, symbolischen Brauch hindeutet, auf das Peitschen der Frauen und Jungfrauen mit einer Rute, der Fruchtbarkeit spendenden "Lebensrute". Der dritte Spruch deutet auf eine verwandte Anschauung symbolischer Art hin. "Der Baschi und sin jungi, scheni Froi" ließen als die Jüngstverheirateten des Dorfes das Holz einsammeln, sie zündeten auch das Feuer an. Sie wurden als Symbole der menschlichen Fruchtbarkeit mit dem Frühlingsfeuer in Verbindung gebracht.
Referenzen
Dr. Joseph Lefftz: Fastnacht im alten Elsaß. In: Elsaß-Land - Lothringer Heimat, März 1927, S.71-77.