Fastnachtsmontag

Bad Dürrheim

Schwarzwald-Baar

Baden-Württemberg

Deutschland - Germany

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12.02.2024 (Fastnachtsmontag = Rosenmontag)

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03.03.2025 (Fastnachtsmontag = Rosenmontag)

Turnus

jährlich

Festausübung

N
aktuell

Geografie

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Ort

Bad Dürrheim

Kreis

Schwarzwald-Baar

Region

Baden-Württemberg

Staat

Deutschland - Germany

Beschreibung

Am Fastnachtsmontag veranstaltet die Narrenzunft einen großen Umzug mit Häs-Trägern, närrischen Fußgruppen und Motivwagen.

Masken- und Häsfiguren

Die älteste Bad Dürrheimer Narrenfigur ist der Narro. Der Entwurf ging von dem regionalen Grundtyp aus, dem „Baaremer Weißnarren“, der auf einem Gewand aus groben weißem Bauernleinen eine von Ort zu Ort wechselnde bunte Bemalung trägt. Die Dürrheimer Motive kommen aus dem Salinenbereich: Tretrad, Brause, Bohrturm, Greif und Löwe aus dem Salinenwappen, aber auch das Zehntscheuerwappen, die Baaremer Tracht, der „Esel von Dürrheim“ und ihm gegenüber das Stadtwappen dürfen nicht fehlen. Alles wird umrahmt von Tannenzapfen und Silberdisteln – den Symbolen der örtlichen Flora. Die aus Lindenholz geschnitzte Maske gehört ebenso zum Narro, wie der Fuchsschwanz, die prächtige Halskrause und die seidene Krawatte. Narrosäbel, schwarze Handschuhe, schwarze hohe Schuhe und das Geschell, das aus 25 Glocken verschiedener Größe besteht und nicht wie sonst zumeist üblich auf Kreuzgurten, sondern parallel zu den Armen angebracht ist.

Der Salzhansel war erstmals im Jahre 1932 auf den Straßen Bad Dürrheims zu sehen. Das Häs besteht aus drei Teilen: Der Hose, der Jacke und dem Kopfteil in Form eines Salzsackes. Statt Fleckle oder Blätzle werden 800 bis 1000 kleine Salzsäckle auf die Hästeile aufgenäht. Jedes Salzsäckle wird mit grüner Aufschrift „Bad Dürrheimer Salzgeist“ bedruckt und mit bunten Schnüren zusammengebunden, die in fünf Farben bei der Saline zur Kennzeichnung der verschiedenen Salzsorten dienten und inzwischen zu den Farben der Zunft wurden. An den Schnurenden werden verteilt über das ganze Häs 400-500 kleine Glöckle befestigt. Der Kopfteil ist ebenfalls mit Säckle bestückt. Ausschnitte für Augen und Mund bleiben frei. Am Abschluss über der Schulter ist das Kopfteil vorne mit Silberdistel und Enzian und auf dem Rückenteil mit Silberdistel und dem Bad Dürrheimer Wappen bemalt. Als Halt dienen vier gedrehte rote Kordeln, die unter der Achsel mit Vorder- und Rückenteil verbunden sind. An der linken Kopfseite ist ein Fuchsschwanz befestigt, Schwarze Schuhe, schwarze Handschuhe, rote Socken und ein rotes Halstuch komplettieren ein einmalig schönes Häs. In der Hand hält der Salzhansel eine Miniatur der Salzkrücke, wie sie in der Saline zum Ausziehen des Salzes aus der Siederpfanne benutzt wurde.
Das Häs der Sieder und Siederweiber wurde 1975 auf Anregung des damaligen Zunftmeisters Walter Sieger geschaffen. Die Namengebung ist dem Vizevorstand Karl Schleicher zu verdanken. Wie beim Salzhansel standen auch hier Salz und Saline Pate. Während bei den Siedern die Arbeitskleidung der früheren Salinenarbeiter weitgehend übernommen wurde, wurde bei den Siederweibern einige Konzessionen an die weibliche Eitelkeit gemacht, d.h. ihr Häs wurde mehr dem bäuerlichen Sonntagsstaat als der Arbeitskleidung angepasst. Die von den Siedern bei den Umzügen mitgeführten Werkzeuge (Schaufel, Rechen, Salzkrücke, Walze und Salzkrätze) entsprechen den Arbeitsgeräten, die in der ehemaligen Saline benutzt wurden.
Der Salzgeist, eine Einzelfigur, die derzeit nur im Narrenschof zu sehen ist, erinnert an die Geschichte vom Salzgeist Hans-Jockele. Dieser Spielte den Fuhrleuten, die mit ihrem Salzfuhrwerken lange unterwegs waren und vor der Heimkehr im damaligen „Hirschhalden-Gasthof“ einen ersten Begrüßungsschluck nahmen, manch nächtlicher Streich. Der Salzgeist trägt einen bemalten Leinenkittel (ähnlich dem des Narro), eine Holzmaske mit Haube und Fuchsschwanz, eine schwarze Hose, schwarze Schuhe und schwarze Handschuhe.

Kopf der Bad Dürrheimer Fasnet ist der Narrenrat. Auf dessen Initiative hin wurde 1968 auch der Fanfarenzug der Narrenzunft Bad Dürrheim gegründet, der im übrigen seit 1983 auch weibliche Mitglieder hat. Der Narrenrat, der im Zuge der Zunftgründung als Elferrat konzipiert wurde, erhielt als Zeichen seiner Würde eine Narrenkappe, die allerdings eher karnevalistisch anmutete. Zur ersten Hauptversammlung nach dem Krieg 1954 in Bad Dürrheim erhielt der bis dahin etwas ärmlich wirkende Narrenrat seine heutige prächtige Ausstattung: Kappe mit zwei Salzsäckchen, weißes Hemd, Krawättle in den Zunftfarben, grüner Umhang, schwarzer Umhang, schwarze Hose, schwarze Schuhe und schwarze Handschuhe sowie ein kleines Salzkrückchen.

Narrensprüche:
1) „Horig, horig, horig isch die Katz
un wenn die Katz nit horig wär
no fängt sie keine Mäuse mehr. Narro!“

2) „Borschtig, borschtig, borschtig isch die Sau
un wenn die Sau nit borschtig ischt
no git si konne Leberwürst. Narro!“

3) „Gizig, gizig, gizig isch de Beck
un wenn de Beck nit gizig wär
no gäb er au e Brezel her. Narro!“

4) „Im Oberdorf, im Unterdorf
do don die Bure dresche,
im Bur si Magd hät’s Hemd verbrennt
jetzt ka mers nimi lösche.“

5) „Im Oberdorf, im Unterdorf
do don die Bure dresche
im Bur si Magd hät’s Hemd versoicht
jetzt ka mers nimi wäsche.“

6) „D’Buebe singed „hoorig“
jetzt goht mer ins Café
do sitzet luschtige Wieble drin,
un schtrecket d’Fueß in d’Höh.“

7) „Hit isch Fasnet, morn isch Fasnet,
bis am Dieschtig Obed
un wenn i zu min Schätzle kumm
no sag i guete Obed.
Guete Obed Schätzele, kauf mer au e Brezele.
Guete Obed Lisabeth
zeig mer wo mi Bettschtatt schteht.“

8) „Hansele, Hansele wo häscht du denn di Franzele,
Hansele, Hansele wo häsch du denn din Franz?
Hälsch zum Marrä älle Liit,
schpringscht doher, wie nit g’schied!
Uff em Bode, uff em Disch,
un i woas nit wer du bischt.“

9) „Hansele du Lump (Lumpehund)
häscht nit g’wißt daß d’Fasnet kunnt,
hätt’scht dir s’Mul mit Wasser g’griebe,
wär dir s’Geld im Beutel bliebe. Narro!“

10) „S’isch e Wieb im Brunne keit
ich ha si höre plumse
ich han si welle use ziehe
do fangt die Su a brunze. Narro!“

11)“ Es isch e Käterle hier, die hät e Gulde vier,
si hät e schpitzigs Mäule, e Näsle wie e Säule,
zwei Auge wie’n Schtier so isch e Käterle hier.“

12) „Wenn is’re Magd en Igel wär
und s’Nochbers Knecht en Bär,
no käm der Bär vom Ofe ra
und nähm den Igel her.“

13) „Wenn mich mi Motter ärgere duet no woaß ich mir en Rot,
no gang ich in de Garte nab und schißere in Salot!“

14) „Im Unterdorf am Eck do wohnt en luschtige Beck
er streckt sin Arsch zum Fenster nus no mont mer sei en Weck
es isch kon Weck, es isch kon Weck
es isch de Arsch vum „Asbach-Beck“.

Geschichte:
Die Fastnacht von Bad Dürrheim hat eine ähnliche Tradition wie in den anderen Orten der Baar. Eine erste lose Vereinigung zum Aushecken von Späßen und Schabernack aller Art, der natürlich zu Fastnacht besondere Blüten trieb, waren die „Zobeljäger von Tobolsk“, ehemalige Teilnehmer von Napoleons misslungenem Russlandfeldzug im Jahr 1812. Hieraus entstand 1850 die Gesellschaft „Frohsinn“, aus der 1925 die Narrenzunft Bad Dürrheim hervorging.
Die Aufnahme der Narrenzunft in die VSAN war im Jahr 1929.

Die Termine der aktuellen Fastnachtsveranstaltungen können aus dem unter
www.fasnacht.net ab Oktober jedes Jahres von der Vereinigung Schwäbisch-
Alemannischer Narrenzünfte (VSAN) veröffentlichten Narrenfahrplan
entnommen werden.

Referenzen

Zur Geschichte der organisierten Fastnacht, Hg. Vereinigung Schwäbisch-Alemannischer Narrenzünfte Vöhrenbach 1999.