Fischsuppen-Kochfest / Halászléfözö Fesztivál

Baja

Bajai

Bács-Kiskun

Magyarország - Hungary

Dieses Jahr

13.07.2024 (2. Wochenendsamstag im Juli)

Nächstes Jahr

12.07.2025 (2. Wochenendsamstag im Juli)

Turnus

jährlich

Festausübung

N
aktuell

Geografie

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Ort

Baja

Kreis

Bajai

Region

Bács-Kiskun

Staat

Magyarország - Hungary

Beschreibung


Das Fischsuppen-Kochfest in der kleinen Stadt Baja an der Donau gilt seit 1996 als eine wichtige Tradition. Hierbei handelt es sich um das Kochen einer "Fischsuppe nach Art der Fischer" in Kesseln der Bajaer Variante. Es beteiligt sich die ganze Stadtbevölkerung und deren Gäste.
Die Vorbereitungen für das Fest beginnen alljährlich bereits im Frühling. Die Familien oder Freundeskreise, die am Fest teilnehmen, melden sich bereits im Frühling bei den Festorganisatoren an, um ihre bisher genutzten Plätze neu zu reservieren oder neue Plätze kaufen zu können. Für die Platzreservierung muss man einen symbolischen Betrag erbringen, wofür die Organisatoren das für das Kochen nötige Gestell für den Kessel und das Feuerholz besorgen. Außerdem erhalten die Teilnehmer symbolische Geschenke, wie zum Beispiel eine Tasse mit der Aufschrift "Bajai Népünnepély" (Volksfest Baja) oder "Halászléfőző Fesztivál" (Fischsuppen-Kochfest).
Zu den Vorbereitungen im Frühling gehört auch die Einladung der Gäste. Das Fest bietet die Möglichkeit, neben dem engen Familienkreis auch lange nicht gesehene Verwandte, Freunde und Bekannte einzuladen und dadurch die Beziehungen zu stärken. An jedem Tisch sitzen mit den Gästen zusammen ca. zehn Personen.
Der nächste Schritt bei den Festvorbereitungen wird eine Woche oder einige Tage vor dem Fest gemacht. Am wichtigsten ist hierbei, die für die Fischsuppe benötigten Zutaten zu besorgen und die Beilagen dafür vorzubereiten. Der Fisch wird meist von dem Familienoberhaupt bei einem bekannten Fischhändler gekauft, bei dem die Familie seit Jahren einkauft. Außer dem Fisch braucht man noch besondere Zwiebeln und Gewürzpaprika. Die Eigenheit der Fischsuppe aus Baja besteht darin, dass sie mit in Wasser gekochten Streichholznudeln serviert wird. Die Nudeln werden neben dem Kuchen, der als Nachtisch nach der Fischsuppe gedacht ist, von den Frauen zu Hause zubereitet.
In den Tagen vor dem Fest wird der Hauptplatz, das Zentrum der Stadt, von den städtischen Arbeitern vorbereitet. Sie stellen die Tische und Bänke auf, legen die kleinen Geschenkpäckchen auf den Tisch und richten Feuerholz und Gestell für den Kessel.
Am Festtag vormittags beginnen die verschiedenen musikalischen und weiteren kulturellen Programme: von Volksmusik und Volkstanz bis hin zu Popmusik und örtlichen Amateurtheateraufführungen ist alles zu finden, womit man die Festteilnehmer und die Organisatoren unterhalten möchte. Von besonderer Bedeutung sind die Volksmusikprogramme, weil sich hier die verschiedenen ethnischen Gruppen als solche vorstellen - sie sind damit eine Repräsentationsgelegenheit der in der Stadt lebenden "donauschwäbischen", kroatischen und ungarischen Bürger.
Ab drei Uhr nachmittags beginnt das demonstrative "Auspacken" (was bedeutet, dass sämtliche Zutaten, die zum Vorbereiten des Abendessens nötig sind, von zu Hause zum Hauptplatz gebracht und an den Tischen vorgezeigt werden - wichtig dabei ist das Esszubehör wie Teller, Gläser, Tischtuch, aber auch die eigens vorbereiteten Zutaten mit weiteren Speisen und Getränken). Wenn alles am Platz ist, decken die Frauen die Tische.
Offizieller Start des Festes ist um sechs Uhr, wenn der Bürgermeister auf einer Bühne am Hauptplatz die Feier eröffnet. Es gehört zum Ritus des Festes, dass alle Teilnehmer in diesem Augenblick gleichzeitig die Feuer unter den Kesseln anzünden. Damit fängt das Kochen an, das in den meisten Fällen die Männer übernehmen. Es ist ein sehr seltenes Ereignis, wenn eine Frau sich neben den Kessel stellt. Während das Essen kocht, unterhält sich die Gesellschaft, es werden Kleingebäcke gegessen, getrunken und dem Programm zugeschaut. Wenn die Fischsuppe fertig ist, wird zu Abend gegessen. Danach kommt der musikalische, laute, tänzerische, ungebundene Teil des Abends, wobei sich die Tischgesellschaften zerstreuen. Die Ereignisse werden mit einem Feuerwerk beendet, welches der Nacht eine grandiose Stimmung verleiht.
Neben den Geschehnissen auf dem Hauptplatz wird auch auf dem "Sziget" (Insel) eine Bühne aufgestellt, auf dem vor allem Konzerte und Programme für die junge Generation gemacht werden. Neben dieser kleinen Bühne werden Bierzelte und Karussells aufgestellt. Hier können auch die Touristen, die zu keiner der Tischgesellschaften dazugehören, Fischsuppe kaufen. Zu der kleinen Bühne und zu den Bierzelten führt der Weg durch einen Krämer-Markt, wo man allerlei Geschenkgegenstände, Spielzeuge, Bekleidung, Süßigkeiten und andere Speisen und Getränke kaufen kann. Ein sehr besonderer Teil des Marktes ist der "Volkskunst-Markt", wo nur die in der Region traditionellen, die Volkskultur repräsentierenden Gegenstände - Töpferwaren, Volksgewebe, Bekleidungsstücke - von anspruchsvolleren Käufern erworben werden können. Hier kann man zum Beispiel auch "live" das Weben eines Fischernetzes erleben. Eine Familie stellt jedes Jahr eine kleine Fischerhütte auf, wo die Fischerwerkzeuge von Baja betrachtet werden können.

Geschichte:
In Baja, die sich gerne die "Hauptstadt der Fischersuppe" nennt, hat man sich schon immer mit Fischerei beschäftigt, da die Stadt nahe an der Donau liegt. Die Fischsuppe gilt als eine typische Spezialitäten aus Baja, obschon sie insgesamt gesehen, zu einer der bekanntesten nationalen Speisen Ungarns mit zahlreichen weiteren regionalen Varianten zählt.
Die Bajaer sehen dieses Essen als Ausdruck ihrer gesellschaftlichen Identität und haben im Jahr 1996 zum ersten Mal das Fischsuppenfest mit 300 Kesseln veranstaltet. Die Zahl der Festteilnehmer ist seit dem jedes Jahr gewachsen. Im Jahr 2000 wurde in 2000 Kesseln die Suppe gekocht; seitdem ist die Zahl der Köche noch weiter gestiegen. Am Anfang hat der Platz auf dem Hauptplatz des Ortes für Tische und Kessel ausgereicht. Heute werden auch die Straßen nahe dem Hauptplatz und sogar auch die Insel am anderen Ufer des Flusses neben dem Hauptplatz am Festtag von tausenden Teilnehmern besucht.

Referenzen

Bertalan Pusztai: Authenticity, Rivalry and Branding. Using Invented Traditions in Tourism. In: Cseri M. - Fejős Z. - Szarvas Zs. (eds): Touristic Construction and Consumption of Culture(s). Bp. - Szentendre, 2004. 121-135.