Gangolfsfest
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Beschreibung
Am Fest des heiligen Gangolf (11. Mai) wird vor der St. Gangolf-Kapelle bei Schweighouse, wo sich vor Zeiten ein Brunnenheiligtum befand, ein kleiner Jahrmarkt abgehalten. Zahlreiche Pilger suchen alljährlich an diesem Tag den Wallfahrtsort auf. Einige Schritte von der Kapelle entfernt befindet sich der St. Gangolfsbrunnen, auf dessen Brunnenstock das Bild des Heiligen steht. Das Wasser ist heilkräftig und soll gut sein bei Augenleiden und Hautkrankheiten. Die Pilger nehmen am Brunnen kleine Waschungen vor und füllen Flaschen mit dem heilkräftigen Wasser. Nach der Messe und der im Freien abgehaltenen Predigt entwickelt sich bei St. Gangolf ein lustiges, lärmendes Treiben. Unter den zum Verkauf angebotenen Waren sind besonders bemerkenswert die kleinen Spielgefäße aus Ton, die "St. Gangolfsgeschirrchen". Man sieht hauptsächlich drei Gefäßformen und Spielzeuge. Kinder und Erwachsene ahmen mit diesen Tongefäßen trillernd und pfeifend täuschend echt den Kuckucksruf nach. Das Pfeifen wird auf einem kleinen, mit einer Eulenfratze verzierten Tongefäß, das mit Wasser an gefüllt ist und die kleine angesetzte Tonpfeife ins Wasser hineinragen läßt, hervorgebracht. Die Modulation der durchs Wasser geblasenen Laute nennt man im elsässischen Dialekt "Kluttern", das Instrument "Klutteri", auch kurzweg "Teifela". Auf einem anderen tönernen, halbkugelförmigen Gefäß, das oben am Buckel ein rundes Loch hat, am flachen Ende aber und an dessen Rande eine andere Öffnung zum Hineinblasen besitzt, wird der Kuckucksruf nachgeahmt. Außerdem werden noch kleine, tönerne Vögelchen verkauft, deren Schwanzende in ein tönernes Pfeifchen ausläuft.
Mit den kleinen, tönernen, farbig-glasierten Musikinstrumenten wird dann ein ohrenbetäubender Lärm gemacht. Die Kuckucke sind die Boten, die Begleiter des Frühlings, und die Eulen sind als Nachtvögel wohl die Versinnbildlichung der langen, nun aber besiegten Winternächte. Sie sind die unheimlichen Teufel, das sie darstellende Gefäß heißt darum "Teifels-Klutteri". Der Kuckuck und die Singvögel dagegen sind Frühlingsboten, sie sind durch die anderen Gangolfsspielzeuge dargestellt.
Auch heilkräftige Maibäder hat man früher hier genommen. Alte Schriften sprechen vom "St. Gangolfsbade".
Referenzen
Elsaß-Land - Lothringer Heimat, Mai 1928, S.129 .