Gregorientag
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Festausübung
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Beschreibung
An Gregori ging es in der ersten Hälfte des vorigen Jahrhunderts im St. Amarintal recht fröhlich zu. Es war für die Schuljugend der schönste Festtag. Die Mädchen und Jungen wurden bestens angezogen, die Jungen trugen die von ihren Kameradinnen gespendeten "Maien" im Knopfloch.
Am Morgen eröffnete ein Festgottesdienst die Feier des Tages. Paarweise ging es von der Schule aus zur Kirche. Jeder der Buben führte eines der Mädchen am Arm. Alle Kinder waren von ihrer Mutter reichlich mit Proviant versorgt worden. Von der Kirche marschierte man in wohlgeordnetem Zuge wieder der Schule zu. Da waren lange Tische aufgestellt, wo die Kinder es sich bequem machten. Auch der "Herr Schulmeister" nahm an dem Schmaus teil, bei dem auch Wein nicht fehlte. Nach dem Mahl wurde gesungen und getanzt bis es dämmerte. Danach führten die jungen Kavaliere ihre Mädchen heim.
Schon in den 1850er Jahren erlitt der Gregorientag insofern eine Veränderung, als die Schuljugend bloß am Nachmittag sich versammelte, um gemeinsam das Vesperbrot einzunehmen oder einen kleinen Ausflug zu machen.
Als die zunehmende Bevölkerung mehr Schulklassen erforderte, feierten Jungen und Mädchen ihren Gregori getrennt. Da um das Jahr 1865 im Tal die Eisenbahn fertig gebaut war (Strecke Thann-Wesserling), fuhren die Schulschwestern aus St. Amarin am Gregorientag per Bahn nach Wesserling, um danach zu Fuß den Heimweg anzutreten.
Bald nach 1870 war der Gregorientag nicht mehr schulfrei. Bloß in Willer bei Thann erhielt sich der alte Brauch noch einige Jahre. Doch bald hörte er auch dort auf. 1924 können schon nur mehr die Alten davon erzählen.
Referenzen
Elsaß-Land - Lothringer Heimat, März 1924, S. 87 f.