Hirtenbrauch / „Hörner absägen“ oder „Hörner abfeilen“
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23.04.2025 (23.4.), 11.11.2025 (11.11 Martinstag/)Turnus
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Beschreibung
Um Georgi, wenn der gemeinsame Weidebetrieb begann, kam der Gemeindehirt in das Haus jedes Viehbesitzers zum "Hörnerabsägen" oder "Hörnerabfeilen". Da wurden nun zwar nicht den stößigen Rindern die Spitzen der Hörner abgenommen; aber der Hirt bekam für jedes Stück Vieh, das auf die Weide ging, zwei Eier. Mit einem Vergeltsgott verabschiedete er sich und kam dann am Ende des Weidebetriebes zu Martini wieder, um seinen Lohn in Empfang zu nehmen, der ausschließlich in Getreide (Roggen, für jedes Rind ein Metzen) bestand. Er brachte dann in jedes Haus einen mit Eichenlaub und Wachholderzweigen umwundenen Haselstock und sprach dabei die folgenden Verse:
"Kimmt der Mirtas (Martin)
Mit der Girtas (Gerte)
So viel Kronwitbirla (Wacholderbeeren)
So viel Ochsenstierla;
So viel vichas Laub
So viel Schaf und Sau.
Steckts es hinter Tür
Und ziagts es im nächsten Jahr wieder mit Freuden herfür."
Referenzen
Johann Brunner: Heimatbuch des bayerischen Bezirksamtes Cham. In: Heimatstudien. Sonderbeigabe zu den Bayerischen Heften für Volkskunde. Hrsg. vom bayerischen Landesverein für Heimatschutz 1917. S. 168.