Hirzgiger
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Beschreibung
Am Mittfastensonntag zogen schulpflichtige Knaben oder junge Burschen mit einem oder mehreren in Stroh eingehüllten Kameraden, dem Hirzgiger, singend und bettelnd von Haus zu Haus.
In Hirtzfelden vermummten die Erstkommunikanten einen Knaben oder auffälligerweise auch ein Mädchen der Jahresklasse mit Stroh. Mit diesem Strohmann zogen sie gabenheischend von Hof zu Hof und erhielten Eier, Küchlein und Dörrobst. Die Beute wurde nachher untereinander verteilt, wobei der Darsteller des Hirzgigers den dreifachen Anteil erhielt. Um 1870 herum ist der Brauch daselbst eingeschlafen. Das Hirtzfelder Lied lautete:
"Hit isch Mittelfaschta,
Ma müess is Kiachla bacha.
Wia der Winter isch so kalt,
Drei Rösla doch im griana Wald.
Ma hört di Fraui iwar uffa go,
Si wird is ebbis awa lo. Ref.
Ma hört di Pfanna kracha,
Ma wird is Kiachla bacha. Ref.
Ma hört der Schlüssel klingla,
Ma wird is ebbis brenga. Ref.
Gan is Zwatschga,
Mer wann ich nit verratscha. Ref.
Gan is Pflüma,
Mer wann is nit versüma. Ref.
Un wann'r is nit wann ga,
So müess ich der Marder d'Hiahner na!
Wia der Winter isch so kalt,
Drei Rösla doch im griana Wald."
Der ursprüngliche Brauch des Hirzgigerumzugs ist vor dem ersten Weltkrieg ausgestorben. Übrig geblieben ist ein Kinderheischegang. Der Hirzgigerumzug war ein ausgesprochen oberelsässischer Brauch. Er ist aus der großen Hartebene südlich von Colmar und aus dem Sundgau überliefert. Die bekanntesten Hirzgigerdörfer sind Hirtzfelden, Dessenheim, Oberhergheim, Rixheim und Biederthal.
Referenzen
Elsaß-Land - Lothringer Heimat, März 1939, S.65 f.