Hirzgiger
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Beschreibung
Am Mittfastensonntag zogen schulpflichtige Knaben oder junge Burschen mit einem oder mehreren in Stroh eingehüllten Kameraden, dem Hirzgiger, singend und bettelnd von Haus zu Haus.
In Rixheim trug der in Stroh eingebundene Hirzgiger noch eine Dornenrute in der Hand und Glöcklein an seinem Strohpanzen. Zwei unmaskierte Knaben führten ihn und sangen:
"Hit isch Mittelfaschta,
Ma stellt das Liacht in Kaschta.
Wia der Winter isch so kalt,
Drei rota Rösla vor dem griana Wald.
Gan is nur Biera,
D'r warda nit verwirra.
Gan is nur a Zwatschga,
D'r warda nit verratscha.
Gan is nur a Pflüma,
D'r warda nit versüma.
Gan is nur an Ei,
Un wenn d'r is kai Ei gan,
So müass ech der Iltis d'Hiahner hola!
Hitzgira, gump uf!"
Bei der Schlußforderung fing der Hirzgiger an zu springen und tanzen, daß die Schellen klirrten.
Der ursprüngliche Brauch des Hirzgigerumzugs ist vor dem ersten Weltkrieg ausgestorben. Übrig geblieben ist ein Kinderheischegang. Der Hirzgigerumzug war ein ausgesprochen oberelsässischer Brauch. Er ist aus der großen Hartebene südlich von Colmar und aus dem Sundgau überliefert. Die bekanntesten Hirzgigerdörfer sind Hirtzfelden, Dessenheim, Oberhergheim, Rixheim und Biederthal.
Referenzen
Elsaß-Land - Lothringer Heimat, März 1939, S.65 f.Friedrich Mößinger: Der Hisgier, eine Frühlingsgestalt im südwestdeutschen Sprachgebiet. Mein Heimatland 1942, S. 109.