Hirzgiger

Dessenheim

Haut-Rhin

Grand Est

France - France

Dieses Jahr

10.03.2024 (4. Fastensonntag = Laetare = Rosensonntag)

Nächstes Jahr

30.03.2025 (4. Fastensonntag = Laetare = Rosensonntag)

Turnus

jährlich

Festausübung

N
aktuell

Geografie

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Ort

Dessenheim

Kreis

Haut-Rhin

Region

Grand Est

Staat

France - France

Beschreibung


Am Mittfastensonntag zogen schulpflichtige Knaben oder junge Burschen mit einem oder mehreren in Stroh eingehüllten Kameraden, dem Hirzgiger, singend und bettelnd von Haus zu Haus.
In Dessenheim waren es zwei bis drei Knaben, die sich in langes Roggenstroh einwickeln ließen und wandelnden Flaschenhüllen gleich in jedem Hof einen Tanz aufführten. Dazu sangen sie mit eigentümlich murmelnder Stimme folgendes Lied:

"Hirtsgiger, Sammelamacher,
Eier un Anke mien mer ha!
Wann'r is ke Eier ga,
Müass der Marder d'Hiahner frassa!

Hett esch Mittelfascht,
Sie tratta uff di Gass,
Mer hera d'Schüssel klinga,
Sie wann is ebis brenga.

Mer hera d'Türa güra,
Si wann is ebis stira,
Mer hera d'Pfanna kracha,
Si wann is ebis bacha.

Wia der Winter isch so kalt,
Stehn drei Rössla vorm griena Wald.
Gan is aui e Ei,
Oder der Marder fresst eich zwei!"

So verzeichnet der Neue Elsässer Kalender (1929, 28) das Dessenheimer Mittfastenlied, das sicher verderbt aufgeschrieben ist. Die erste Strophe gehört entschieden ans Ende, in der letzten ist statt drei Rössla drei Rösla zu lesen.

Der ursprüngliche Brauch des Hirzgigerumzugs ist vor dem ersten Weltkrieg ausgestorben. Übrig geblieben ist ein Kinderheischegang. Der Hirzgigerumzug war ein ausgesprochen oberelsässischer Brauch. Er ist aus der großen Hartebene südlich von Colmar und aus dem Sundgau überliefert. Die bekanntesten Hirzgigerdörfer sind Hirtzfelden, Dessenheim, Oberhergheim, Rixheim und Biederthal.
"Das Lied von Dessenheim ist noch aus der neuesten Zeit überliefert, wenn auch der Brauch nich mehr geübt wird, und zwar in einer etwas ausführlicheren Form, als es seither bekannt war." (1942)

Referenzen

Elsaß-Land - Lothringer Heimat, März 1939, S.65 f.Friedrich Mößinger: Der Hisgier, eine Frühlingsgestalt im südwestdeutschen Sprachgebiet. Mein Heimatland 1942, S. 109.