Johannessegen beim Leichenschmaus
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Beschreibung
Der Apostel Johannes stellte seit eh und je eine wichtige Heiligenfigur innerhalb der sakralen Volksfrömmigkeit auch in Ungarn dar. An den Tag des Evangelisten knüpfte sich u. a. der Brauch der Weinweihe, der Ungarn durch die Vermittlung der Prämonstratenser erreicht hatte. In Ungarn blieb der Brauch v. a. in Weingegenden teilweise noch bis zur zweiten Hälfte des 20. Jh. erhalten.
Nach Sándor Bálint war noch bis in die 1970er Jahre zu beobachten, wie in der südungarischen Stadt Szeged beim Leichenschmaus die Klageweiber den Segen des Hl. Johannes "herbeisangen", nachdem sie eine Flasche Johanneswein und einen geweihten Brotlaib vor sich gestellt hatten:
"Szent János áldása
Szálljon erre a házra,
A benne lakókat
Fordítsa vígságra.
Hogy a kisded Jézus
Tőlünk szállást kérjen,
Istennek áldása
Mindig rajtunk légyen.
Szent János áldása
Szálljon a fejünkre,
Búnkat, bánatunkat
Fordítsa örömre.
Bor, búza és gyümölcs
Hogy bőven teremjen,
Istennek áldása
Mindig rajtunk légyen."
Nach dem Singen wurden dann allen anwesenden Trauernden Wein und Brot angeboten.
Geschichte:
In der Stadt Esztergom ist bereits im 15. Jahrhundert die Weihe des Weines am dritten Tag nach Weihnachten überliefert ("benediction vini seu amoris Sancti Johannis tertio die post Domini nativitatem"). Eine gemischtsprachige Textstelle aus einer Urkunde aus dem Jahr 1545 erwähnt den gängigen ungarischen Ausdruck für den Kelch Johannes' (áldomás): "poculum Sancti Johannis, quod lungua vernacula áldomás vocatur".
Der Volksbrauch der Weinweihe nimmt auf das Evangelium Bezug, u. a. zur Frage Jesu, ob die Jünger bereit wären, seinen Kelch auszutrinken.
Referenzen
Sándor Bálint: Ünnepi kalendárium [Festkalender]. Budapest 1977, Bd. 1, S. 88-109.