Johannistag

Bis zum ersten Weltkrieg war der Johannistag in Taufers im Münstertal ein besonderes Ereignis. Sobald die Sonne aufging, wurde es auf dem das Dorf beherrschende "Ögg" lebendig. Die Bauern hatten ihre alte Tracht an, weiße Hemdsärmel und weiße Schürzen. Bedächtigen Schrittes kamen sie an den Scheibenplatz. Männer und Frauen, Buben und Mädchen setzten sich - getrennt, wie es Sitte war - in einen Kreis. In der Mitte dieser Dorfversammlung war die Johannisstange, auf und auf mit Blumen umwunden. Dann trat ein angesehener Bauer vor und zündete die Stange an. Danach wurde der hochaufgerichtete Holzstoß angezündet. Jetzt wurde es lebendig. Es folgte Lied auf Lied. Bald flogen auch "Trutzliedeln" von den Buben zun den Madln und umgekehrt. Wenn das Feuer verglomm, so hieß das Kommando der Männer: "Marsch, heimzu!" Dem war unbedingt Folge zu leisten.