Judasverbrennen / upálení jidáše

Ablauf:
Mit der "Verbrennung des Judas" enden am Karsamstag die dreitägigen Umzüge der Jungen, die am Gründonnerstag beginnen und dann mehrmals pro Tag stattfinden. Die Jungen ziehen während beiden Umzügen mit Osterklappern durch das Dorf, weil die Glocken in dieser Zeit nicht läuten dürfen.
Am Samstag früh gehen die Jungen durch das Dorf, dann kleiden sie den "Judas" an. Es handelt sich jeweils um den ältesten Jungen, der als Judas verkleidet wird. Die Maske wird aus in einer langen Schnur gewickelten Roggenstrohs angefertigt, der Junge ist ganz in Stroh gewickelt. In der Hand trägt er eine lange Hagenbuttenrute, auf dem Kopf eine hohe Kappe.
Die Jungen wählen außerdem unter sich selbst einen "starší pán"/ "älteren Herrn", einen "mladší pán"/ "jüngeren Herrn", einen "soboťák"/ "Samstagsmann" und "vajíčkář"/ "Eiermann" aus. Der ältere und der jüngere Herr leiten den Umzug, sie halten vor einzelnen Häusern und singen: "Ó Jidáši nevěrný, cos to učinil, žes svého mistra židům prozradil, budeš ty se trápiti ve věčném pekle hořeti, s luciperem ďáblem, tam přebývati. My školáci chodíme a Jidáše vodíme a o dárek prosíme." Als Belohnung bekommen sie von den Hausbewohnern meistens Geld oder Eier.
Nach dem Umzug wird die Judas-Maske verbrannt. Die Gaben werden unter den Jungen verteilt – am meisten bekommt der "Judas", gefolgt von den Herren.

Geschichte:
Der Brauch des Judas-Umgangs könnte als Relikt aus Passionsspielen angesehen werden. Früher lief gleich nach der Messe ein Junge aus der Kirche hinaus, die anderen liefen hinter ihm, sie verfolgten ihn scheinbar. Sie hielten dazwischen auf den wichtigen Plätzen, vor den Häusern der reichen Bauern, wo sie die Nachricht vom Verrat Judas´ verkündeten und dafür beschenkt wurden. Die Judas-Jagd wurde allmählich zum Judas-Umgang oder zum Judas-Fahren.