Kerzenweihe
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Beschreibung
Über die Kerzenweihe in Straßburg unterrichten uns die 1135 niedergeschriebenen Consuetudines ecclesiasticae Argentinensis ecclesiae des Domkantors Baldolf. Danach begab sich die Domgeistlichkeit zur Vornahme der Kerzenweihe in aller Frühe nach der Thomaskirche. Nach der Weihe kehrte die Prozession unter Teilnahme des Volkes mit brennenden Kerzen nach dem Münster zurück, wo die Messe stattfand. Vom 14. Jh. ab findet nach der Chorordnung Fritsche Closeners die Kerzenweihe und Lichterprozession im Münster selbst statt. Die Weihe geschieht in Straßburg und Zabern von der Kanzel, in Colmar vom Lettner aus. Die geweihten Kerzen werden dann an die Prozessionsteilnehmer verteilt. Außer den Geistlichen erhielten gewisse Amtspersonen Lichtmeßkerzen. So mußte man nach dem Straßburger Schultheissenrecht dem Oberschultheiß im Münster, in St. Thomas, St. Peter und St. Stephan eine viertelpfündige Kerze geben. Die Ordnung des Siechenhauses bei der Rotenkirche vor den Toren der Stadt bestimmt, daß der Hauskaplan den aushelfenden Geistlichen, dem Sigrist und allen Hofinsassen auf Lichtmeß eine Kerze stiftete.
Wer keine Kerze erhielt, brachte selbst eine zur Weihe mit und bewahrte sie als kostbaren Hausschutz sorgfältig auf.
Weihe und Segnung der Kerzen finden wir erst seit dem 10. Jh. belegt. Prälat Adolph Franz leitet sie aus der Kerzenprozession ab, die wie die Umgänge insgemein als Buß- und Bittgang zur Abwehr von Übeln und zur Erlangung des Segens Gottes gedacht war. Diesem Zweck sollten auch die bei der Lichterprozession getragenen Kerzen dienen und ihren Trägern die Gewißheit des göttlichen Schutzes gegen alle Gefahren des Leibes und der Seele verbürgen. Dieser Gedanke findet in den ältesten Weiheformeln seinen Ausdruck. Dem Geschmack des frühen Mittelalters entgegenkommend, erweitert die Kirche den einfachen Kern der alten Formel durch einen reichen Kranz von Benediktionen, in denen sie für die Kerzen die Macht erfleht, den Teufel aus den menschlichen Wohnungen zu bannen. Daraus leitete das Volk die Berechtigung ab, von den Kerzen mächtige Hilfe in allen Nöten und Anliegen zu erwarten. Diese Entwicklung war mit dem 12. Jh. abgeschlossen. Im häuslichen Gebrauch diente die Lichtmeßkerze auch als Sterbekerze, von der man Trost und Hilfe in der letzten Stunde erwartete. Auch Frauen, die eine schwierige Geburt durchstehen mußten, gab man eine geweihte Kerze in die Hand. Als Wetterkerze wurde sie bei schweren Gewittern angezündet, während die Familie den Rosenkranz betete oder die Hausmutter das Johannesevangelium vorlas.
Referenzen
Elsaß-Land - Lothringer Heimat, Februar 1939, S. 35-40.