Kirchtagmichl
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jährlich
Festausübung
aktuell
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Beschreibung
Am Vorabend des dritten Samstags im September - Kirchweih in Mühlen - spendet die Fraktion einen schönen Baum. Die Burschen müssen ihn umschneiden, entasten, entrinden und heimführen. Sie richten es so ein, dass sie mit Dunkelwerden, so gegen acht Uhr abends, zum Dorfplatz kommen, wo der Michl aufgestellt wird. Da haben andere Burschen schon ein tiefes Loch gegraben. Dort wird der Stamm abgeladen. Es rührt sich aber immer noch nicht viel. Endlich kommt etwas Bewegung in die Burschenschaft. Sie legen Latten verschiedener Länge über die Baumstämme und binden immer zwei gleich lange zu einer "Scharn", Schere, zusammen. Diese Scharn braucht man zum Aufstellen des Baumes. Wieder verziehen sich viele Burschen, nur einzelne stehen herum; es ist allen scheinbar nicht Ernst mit der Sache. Erst gegen 12 Uhr wird es richtig lebendig. Nun wimmelt auf einmal der große Platz vor Burschen und Erwachsenen, die sachverständig zuschauen und mit Rat und Tat nicht sparen. Jetzt ist auch der bisher streng gehütete Michl da. Es ist eine Strohpuppe in Lederhosen, weißem Hemd und einem Michlhut auf dem Kopf. In der Rechten hält er einen echten Puster Krapfen, in der Linken eine Weinflasche. Er wird nun an der Spitze des Baumes befestigt. Unter dem scharfen Kommando eines im Aufstellen des Kirchtagmichl sehr erfahrenen Burschen geht man endlich ernstlich daran, den Baum aufzurichten. Dazu gehört große Geschicklichkeit, gute Disziplin, starker Mut und viel Kraft. Nach etwa drei Stunden steht der Michl. Der Kirchtagmichl muss streng bewacht werden, damit er nicht gestohlen und die Burschen zum Gespött der Nachbardörfer werden. Am Kirchtagmontag hat der Kirchtagmichl ausgedient.
Referenzen
Friedrich Haider: Tiroler Volksbrauch im Jahreslauf, Innsbruck/Wien/München 1968, S. 267f.